Großbritannien: Studie zu antisemitischen Verschwörungstheorien unter Muslimen

Gelungene Integration baut Vorurteile ab

(Institut für Islamfragen, dk, 15.01.2021) Die israelische Tageszeitung Times of Israel veröffentlichte am 4.8.2020 einen Bericht der Londoner Henry-Jackson Society. Dieser Think-Tank habe herausgefunden, dass 44 % der Muslime in Großbritannien antisemitischen Verschwörungstheorien anhingen.

Dieser Prozentsatz fiele aber um 12 % bei den Muslimen, die gut in die britische Gesellschaft integriert seien. Die Umfrage habe auch gezeigt, dass Muslime, die regelmäßig in ihre Moschee gingen, die freundlichsten Gefühle gegen Juden und den Staat Israel hätten. Gelungene Integration in die einheimische Gesellschaft sei also wohl der Schlüssel, um antisemitische Vorurteile zu überwinden.

Quelle: Artikel, Times of Israel, 4.8.2020 (https://www.timesofisrael.com/44-of-uk-muslims-back-anti-semitic-conspiracy-theories-poll-finds/): „44 % of UK Muslims back anti.Semitic conspiracy theories, poll finds“

Deutschland: Neuer Sprecher des Koordinierungsrates für Muslime (KRM) vom Islamrat bekannt gegeben

Islamrat soll heute 400 Moscheegemeinden unter seinem Dach vereinen

(Institut für Islamfragen, dk, 01.01.2021) Auf der Internetseite des Islamrates wurde am 15. Dezember 2020 der neue Sprecher des Koordierungsrat der Muslime (KRM) bekanntgegeben – Lirim Ziberi von der Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD).

Im Islamrat, der 1986 gegründet wurde, seien heute 400 Moscheegemeinden Mitglieder; dazu kämen über 1000 Einrichtungen, die sich der Frauen-, Jugend- und Sozialarbeit widmeten, sowie Bildungseinrichtungen, Eltern- und Nachhilfevereine.

Der größte Mitgliedsverband im Islamrat sei die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG). Neu hinzugekommen seien die Gemeinden der Nurculuk-Bewegung sowie – so die website des Islamrates – alevitische Gemeinden.

Lirim Ziberi hätte Burhan Kesici, den Vorsitzenden des Islamrates, als neuer Sprecher des KRM abgelöst. Er habe gleich zu Beginn betont, dass die Bewältigung der Pandemie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei; als Muslime seien sie bereit, Verantwortung zu übernehmen. Zugleich habe der neue KRM-Sprecher allen Christen eine frohe Weihnachtszeit gewünscht.

Im Koordinationsrat der Muslime (KRM) seien seit 2007 die größten islamischen Verbände in Deutschland zusammengeschlossen, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Zentralrat der Muslime (ZMD) und der Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ). 2019 hätten sich auch der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD) und die Union der Islamischen Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) dem KRM angeschlossen.

Quelle: Nachricht auf der website des Islamrates, 15.12.2020 (https://www.islamrat.de/lirim-ziberi-ist-neuer-sprecher-des-koordinationsrates-der-muslime-krm/): „Lirim Ziberi ist neuer Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM)“

Türkei: Progressiver Theologe Mustafa Öztürk kündigt Professur auf

Verbale Angriffe und Morddrohungen lassen psychische Belastung zu groß werden

(Institut für Islamfragen, dh, 30.12.2020) Wegen seiner progressiven Ansichten und seiner Akzeptanz von Kritik sei Professor Öztürk, ein Vertreter der reformorientierten „Ankaraner Schule“, seit Jahren eine Zielscheibe verbaler Angriffe und sogar von Morddrohungen von strengen Islamisten gewesen.

Infolge dessen könne er den psychischen Druck nicht mehr aushalten und habe sein Amt als Professor der islamischen Theologie an der Marmara-Universität in Istanbul aufgegeben, was von der Verwaltung der Universität sofort angenommen worden sei.

Infolge der Kündigung des türkischen Professors für Koranexegese (Tafsir), Mustafa Öztürk, sei eine Spaltung der türkisch-theologischen Community in zwei Parteien zu erkennen: Für die einen sei das Gedankengut des Professors Ausdruck der akademischen Freiheit. Für die andere Partei jedoch seien seine Veröffentlichungen die Bildung einer neuen Religion. Und während die erste Partei der zweiten Partei vorwerfe, muslimische Inquisitionsgerichte in den sozialen Medien zu gründen, werfe die zweite Partei der ersten Partei vor, den Abfall vom Islam zu unterstützen.

Quelle:
https://ar.qantara.de/content/%D8%A7%D9%84%D8%A8%D8%B1%D9%88%D9%81%D9%8A%D8%B3%D9%88%D8%B1-%D9%85%D8%B5%D8%B7%D9%81%D9%89-%D8%A3%D9%88%D8%B2%D8%AA%D9%88%D8%B1%D9%83-%D9%88%D8%AD%D9%82-%D9%86%D9%82%D8%B6-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D9%81%D9%83%D8%A7%D8%B1-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%A5%D8%B3%D9%84%D8%A7%D9%85-%D9%86%D8%B5%D8%B1-%D8%AD%D8%A7%D9%85%D8%AF-%D8%A3%D8%A8%D9%88-%D8%B2%D9%8A%D8%AF-%D9%81%D9%8A-%D8%AA%D8%B1%D9%83%D9%8A%D8%A7%D8%9F

Irak: Eine Million Christen vertrieben und geflohen

Patriarch appelliert an Vergebungsbereitschaft der Christen

(Institut für Islamfragen, dh, 30.12.2020) In seiner Rede am Montag, den 28.12.2020, appellierte Kardinal Sako, der Patriarch von Babylon und das Oberhaupt der Chaldäisch-Katholischen Kirche, an die Iraker, zu vergeben und zusammenzuhalten. Die Iraker müssten den irakischen Staat gegen die Milizen und den unkontrollierten Gebrauch von Waffen unterstützen.

Einige Kräfte, so Kardinal Sako, hätten das Eigentum der irakischen Christen übernommen. Die Zahl der Christen im Irak sei von etwa eineinhalb Millionen im Jahr 2003 auf 500 000 gesunken. Es würde versucht, die restlichen Christen aus dem Irak zu vertreiben. Es sähe so aus, als ob sich die Geschichte wiederhole. Denn auf eine ähnliche Art seien früher die Juden aus dem Irak vertrieben worden mit der Absicht, ihr Eigentum zu überehmen.

Der irakische Staat habe nichts für die christlichen Regionen getan, die vom IS geschädigt worden seien. Lediglich Kirchen und Organisationen hätten Schulen und einige Kirchen restauriert. An den christlichen Angelegenheiten im Irak gäbe es kein Interesse, obwohl die Christen friedlich und staatsloyal seien.

Kardinal Sako äußerte seine Enttäuschung darüber, dass der irakische Staat den Christen den Rücken gekehrt hätte. Die Milizen im Irak seien stärker als die irakische Regierung und der Staat.

Sako appellierte an die Iraker, den irakischen Staat gegen die Milizen zu stärken. Denn unter den jetzigen Umständen würde sich die Lage im Land sonst noch zu Schlimmerem verändern.

Quelle: https://www.nasnews.com/view.php?cat=48833

England: Britischer Theologieprofessor bezeichnet Jesus als palästinensischen Juden

Leistet BBC antisemitischem Mythos Vorschub?

(Institut für Islamfragen, dk, 30.12.2020) Die Internetplattform „United with Israel“ veröffentlichte eine Nachricht über das BBC Programm „Heart and Soul“ vom 18. Dezember 2020. In dieser Sendung hatte der britische Theologieprofessor als Moderator der Sendung von Jesus als einem „palästinensischen Juden“ gesprochen und behauptet, dass „ein palästinensischer Jude im ersten Jahrhundert farbig gewesen sei“ und „dass Gott schwarz gewesen“ sein müsse.

Da der Name „Palästina“ erst nach dem Bar Kochba Aufstand von 135 n.Chr. von den Römern geprägt worden sei und der Ausdruck „palästinensischer Jude“ im heutigen politischen Kontext im höchsten Maße irreführend sei, müsse man dem BBC vorwerfen, hier einen antisemitischen Mythos Vorschub zu leisten, denn die Palästinenser hätten in der Vergangenheit immer wieder einmal betont, dass Jesus Palästinenser und der „erste palästinensische Märtyrer“ gewesen sei (https://unitedwithisrael.org/jesus-was-the-first-islamic-martyr-claims-senior-palestinian-official/).

Quelle: Artikel, United With Israel Plattform, 28.12.2020 (https://unitedwithisrael.org/bbc-promotes-anti-semitic-myth-jesus-was-palestinian/): „BBC Promotes Anti-Semitic Myth ‚Jesus Was Palestinian‘“

Europa: Kritik an Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zum Schächten und halal-Schlachten

Entscheidung sei von Hass auf Religion bestimmt

(Institut für Islamfragen, dk, 30.12.2020) Die englische Journalistin Melanie Phillips analysierte am 28. Dezember 2020 die Auswirkung einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs auf Juden und Muslime in Europa.

Der oberste europäische Gerichtshof hatte kürzlich das Verbot des rituellen koscheren und halal-Schlachtens in zwei belgischen Regionen (Flandern und Wallonien) für legal erklärt. Diese Entscheidung unterstütze, dass Tiere vor dem Schlachten betäubt werden; eine Praxis, die sowohl im Judentum als auch im Islam verboten sei.

Es gäbe zwar in einzelnen europäischen Ländern Ausnahmen (z.B. in Deutschland), andere europäische Länder aber hätten solche Ausnahmen bewusst verboten, z.B. Schweden, Norwegen, Dänemark und Slovenien. Die Zahl der Länder, die nun der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs folgten, steige nun sicherlich.

Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs sei ein zerstörerisches kulturelles Zeichen. Denn diese Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vernichte das Prinzip der westlichen Moderne, dass Minderheiten in ihrem privaten Raum, in dem sie keine Bedrohung für die Mehrheitsgesellschaft sind, in Freiheit ihre religiösen Bestimmungen einhalten können.

Der Generalanwalt Gerard Hogan hatte im Vorfeld den Europäischen Gerichtshof auf die Pflicht der europäischen Staaten, die Religionsfreiheit für Muslime und Juden zu schützen, und auf die negativen Auswirkungen der Entscheidung auf die jüdischen und muslimischen Gemeinschaften in Europa hingewiesen; aber der Europäische Gerichtshof habe diese Bedenken nicht gelten lassen und behauptet, er habe eine faire Balance zwischen dem Tierwohl und der Religionsfreiheit getroffen. Das stimme aber nicht.

Die Entscheidung sei nicht liberal, sondern unterdrückerisch. Der Islam und das Judentum verlangten nun einmal, dass Tiere beim Schlachten völlig unverletzt und gesund sind, um als halal und koscher gelten zu können. Die Betäubung mit einem Bolzen im Gehirn oder durch Elektroschock erfülle nun einmal diese Bedingung nicht.

Die Europäische Union sei stolz auf die zentralen Werte der Aufklärung des Liberalismus und der Toleranz. Diese seien allerdings von britischen Denkern hervor gehoben worden, deren Werte durch die Bibel geprägt worden seien; die Aufklärung Kontinentaleuropas allerdings sei durch den Hass gegen die Religion und die Überzeugung geprägt, dass die Vernunft nur gestärkt werden könne durch die Unterdrückung der Religion.

Quelle: Artikel, Israel National News, 28.12.2020 (https://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/293860): „The driving force behind the ban on kosher slaughtering“

Deutschland: Autobiographischer Bericht zum Abfall vom Islam

Deutsch-Kurde über seinen Weg zum Atheismus

(Institut für islamfragen, dk, 30.12.2020) Die Berliner TAZ brachte am 28. November 2020 ein Interview mit Amed Sherwan, einem Deutschen mit kurdischen Wurzeln. Er sei als 15-Jähriger in Irakisch-Kurdistan wegen Gotteslästerung verhaftet worden und später nach Deutschland geflohen.

Als Blogger und Aktivist habe er für Meinungs- und Glaubensfreiheit sowie für LGBTI-Rechte gekämpft. 2020 sei sein Buch „Kafir. Allah sei Dank bin ich Atheist“ (Edition Nautilus) erschienen. In dem Interview berichtet er, wie es gekommen sei, dass er als frommer Junge Atheist geworden sei.

Quelle: Interview, taz (Berlin), 28.11.2020 (https://taz.de/Atheismus-Aktivist-ueber-Anfeindungen/!5729562/): „Atheismus-Aktivist über Anfeindungen: ‚Man glaubt einfach daran‘“