Islam und christlicher Glaube Nr. 1/2019 (19. Jg.)

Biblische und koranische Gewalt-Verse im Kontext

Inhalt:

  • Vorwort
  • Gott und Gewalt in der Hebräischen Bibel – Einführende Überlegungen zum 5. Buch Mose (Heiko Wenzel)
  • „Schwert-Verse“ im Kontext – Muslimische Zugänge zu den Gewalt legitimierenden Texten des Korans (Carsten Polanz)
  • Rezensionen

Deutschland: Erneute Steigerung islamfeindlicher Angriffe im Jahr 2020

Etliche Vorfälle aus Scham oder Scheu vor Behörden nicht erfasst

(Institut für Islamfragen, dk, 07.04.2021) Islamiq, das deutschsprachige Fachmagazin rund um die Themen Islam und Muslime in Deutschland und Europa, berichtete am 4. April 2021, dass es im vergangenen Jahr in Deutschland mindestens 901 islamfeindliche Übergriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen gegeben habe.

Zu den erfassten Straftaten zählten Hetze gegen Muslime im Netz (sog. Hasskommentare), Drohbriefe, verbale oder körperliche Angriffe auf Kopftuch tragende Frauen oder erkennbar muslimische Männer auf der Straße, Sachbeschädigungen und Nazi-Schmierereien an Moscheen. Dies sei ein Anstieg von knapp zwei Prozent gegenüber 2019 mit 884 Übergriffen.

Die endgültige Zahl sei wahrscheinlich noch höher, da erfahrungsgemäß einige Vorfälle noch nachträglich berichtet würden und etliche Vorfälle aus Scham oder Scheu vor den Behörden nicht zur Anzeige kämen.

Quelle: Nachricht, Islamiq, 04.04.2021 (https://www.islamiq.de/2021/04/04/unbekannter-zerstoert-fenster-der-selimiye-moschee/): „Moscheeangriffe – Unbekannter schlägt Fenster der Moschee ein“

Großbritannien: Generalsekretär größer muslimischer Organisation beurteilt Proteste in Batley wegen Muhammad-Karikaturen als bedenkliches Anzeichen internationaler Entwicklungen

In westlichen Gesellschaften enorme kulturelle und politische Kluft sichtbar

(Institut für Islamfragen, dk, 03.04.2021) Yahya Cholil Staquf, der Generalsekretär der indonesischen Nahdlatul Ulama, der größten muslimischen Organisation weltweit, kommentierte am 2. April 2021 in der britischen Wochenzeitschrift The Spectator (London) die Ereignisse in der nordenglischen Stadt Batley.

Dort hatte im März 2021 ein Lehrer Muhammad-Karikaturen im Unterricht gezeigt, die vehemente Proteste der muslimischen Community ausgelöst hatten. Staquf wies darauf hin, dass viele Beobachter im Westen dieses Ereignis wahrscheinlich als lokal und unbedeutend abtäten. Das aber sei naiv.

Für die Verantwortlichen in der islamischen Welt, die sich dem islamischen Extremismus entgegenstellten, seien diese Ereignisse um die Grammar School in Batley nur allzu vertraut. Was wie ein lokales Ereignis erscheine, habe nationale Implikationen und starke internationale Parallelen. Deswegen werde die Sache auch in Indonesien diskutiert.

Das Ereignis in Batley weise dieselben Charakteristika auf wie die Ereignisse um den französischen Lehrer Samuel Paty im Herbst 2020, der ebenfalls Muhammad-Karikaturen im Unterricht gezeigt habe und dann brutal ermordet wurde. Solche Ereignisse zeigten die immense kulturelle und politische Kluft in den westlichen Gesellschaften.

Auf der einen Seite stünden die Vertreter der säkularen Ideologie, die im Westen dominant sei. Auf der anderen Seite der Kluft ständen die, die traditionelle Werte verträten, einschließlich vieler Christen, orthodoxer Juden und Muslime. Gläubige aller Glaubensrichtungen erlebten oft, wie ihre Werte und ihr Glaube lächerlich gemacht und verspottet werde. Dies könne extrem verletzend und beunruhigend sein.

Allerdings sei Gewalt die falsche Antwort einiger Muslime auf diese herausfordernde und unglückliche Realität, die sie von den Vertretern anderer Glaubensrichtungen trennt. Gläubige aller Glaubensrichtungen sollten durch ihr Vorbild vorangehen und den globalen Diskurs unter den Völkern, Kulturen und Religionen der Welt auf die Ebene des größten gemeinsamen Nenners bringen.

Quelle: Artikel, The Spectator (UK), 02.04.2021 (https://www.spectator.co.uk/article/why-muslims-like-me-are-worried-about-the-batley-protests): „Why Muslims like me are worried about the Batley protests“

Indonesien: Produktion von LGBT Filmen geht deutlich zurück

Viele Filmproduzenten zögern, das Thema aufzugreifen

(Institut für Islamfragen, dk, 06.04.2021) Die indonesische Tageszeitung The Jakarta Post stellte in ihrer englischen Ausgabe am 3. April 2021 die Frage „Warum sehen wir weniger indonesische LGBT Filme?“, d.h. weniger LGBT Filme als etwa in den frühen 2000-er Jahren.

Damals seien diese Filme gut aufgenommen worden und zwar sowohl von Filmkritikern als auch von den Zuschauern. Heute zögerten Filmproduzenten, solche Filme zu produzieren, da dies in der Öffentlichkeit zu Kontroversen führe. Auch gäbe es lokale Verbote, solche Filme öffentlich zu zeigen. Das hätte auch die LGBT Community in Indonesien zu spüren bekommen.

In einem zu dem Bericht gehörenden Indonesisch sprachigen YouTube Clip wurde diese Frage aufgegriffen und von Beteiligten und indonesischen Filmregisseuren und Schauspielern diskutiert.

Quelle: Nachricht, The Jakarta Post, 03.04.2021 (https://www.youtube.com/watch?v=kalm4Od3k88): „Why are we seeing fewer Indonesian LGBT films?“

Deutschland: IS trainiert Kämpfer für geplante Attentate

Paintball-Spiele als Übung für den Dschihad gegen die „Ungläubigen“

(Institut für Islamfragen, dk, 22.03.2021) Das deutschsprachige Nachrichtenmagazin FOCUS berichtete am 19. März 2021 über das Terror-Netz des sog, Islamischen Staates (IS), das über ganz Europa verbreitet sei. Der IS könne sich nahezu frei in der EU bewegen. Die Kämpfer des IS trainierten fleißig für geplante Attentate, auch in Deutschland.

Eine Schlüsselrolle spiele dabei wohl Osnabrück in Niedersachsen. NRW-Staatsschützer hätten Bilder und Informationen dazu gesammelt. Auf den Bildern posierten Männer mit ihren Tarnwesten, Masken und Schusswaffen-Attrappen für die Kamera. Viele von ihnen zeigten das Erkennungszeichen der Terror-Miliz, den nach oben zeigenden Tauhid-Finger; Tauhid ist die islamisch definierte Einsheit Gottes.

Trainiert werde der Dschihad im Paintball-Spiel. Muslime müssten immer trainieren, „um die Kuffar (Ungläubigen) kaputt zu machen“, heißt es. Organisiert würden die Kampfspiele unter anderem von einstigen Anhängern des Kölner Islamisten-Verbandes „Kalifatstaat“. Dies belegten Unterlagen, die FOCUS vorlägen.

Quelle: Artikel, Focus Magazin, 19.03.2021 (https://www.focus.de/politik/deutschland/islamischer-staat-terror-netz-zieht-sich-ueber-ganz-europa-und-plant-anschlaege-sogar-aus-knast-heraus_id_13088959.html): „Terror-Netz über ganz Europa – Painball für den Dschihad: Wie der IS von deutscher Stadt aus dem Heiligen Krieg plant“

Niederlande: In Europa sind Kritiker des Islam zunehmend Gefahr ausgesetzt

Islamisten setzen Einschüchterung, Todesdrohungen und Mordanschläge ein

(Institut für Islamfragen, dk, 05.04.2021) Das israelische Mediennetzwerk Arutz Sheva (Channel 7), im Englischen bekannt unter dem Namen Israel National News, veröffentlichte am 2. April 2021 einen Meinungsartikel des italienischen Journalisten Giulio Meotti über die eingeschränkte Meinungsfreiheit im liberalsten Land der EU, den Niederlanden.

In Europa sei es zunehmend verboten, den Islam zu kritisieren. Giulio Meotti nennt Beispiele: Die 23-jährige türkisch-stämmige Autorin Lale Gül habe während einer TV-Sendung gesagt, dass sie nie mehr über den Islam schreiben werde („absolut nie mehr!“). Sie habe nach der Veröffentlichung ihrer Novelle, mit der sie auch ihre eigene Kultur kritisiert habe, eine Flut von Morddrohungen bekommen. Sie hätte nicht geglaubt, dass die Morddrohungen so ernst sein würden.

Giulio Meotti nennt weitere Beispiele: Das Verlagshaus Blossom Books habe bei einer neuen Übersetzung von Dantes „Göttliche Komödie“ Muhammad aus der Dante’schen Hölle entfernt, um Anstoß zu vermeiden. Theo Van Gogh sei wegen seines Filmes „Unterwerfung“ von einem Islamisten ermordet worden.

Ein Museum in Den Haag habe eine Ausstellung von Fotos schwuler Paare des iranischen Künstlers Sooreh Hera absagen müssen, da eines der Fotos Männer mit den Masken von Muhammad und Ali gezeigt hätte. Ihm sei angedroht worden, dass man ihn lebendig verbrennen würde. Der niederländische Politiker Pim Fortuyn, der den Islam und den Multikulturalismus kritisiert habe, sei ermordet worden.

Der holländische Karikaturist Gregorius Nekschot, der unter einem Pseudonym zeichnet, habe bekannt gegeben, dass er aufhöre, herabsetzende Karikaturen zu zeichnen, z.B. seine Karikatur „Islamsterdam“. Dies sei einfach zu gefährlich. Auch Ayan Hirsi, die Ko-Autorin des Films, der Theo Van Gogh das Leben gekostet habe, hätte nach USA fliehen müssen, und der holländische Politiker Geert Wilders, dessen Name auf dem Bauch des ermordeten Theo Van Gogh eingeritzt gewesen sei, würde nun eine kugelsichere Weste im Parlament und bei TV-Auftritten tragen.

Dazu passe auch, dass der Film, der Theo Van Gogh das Leben gekostet habe, nie im Fernsehen gezeigt worden sei. Die Islamisten hätten mit ihrer Einschüchterung und ihrer Gewalt die gewünschte Unterwerfung erreicht.

Quelle: Bericht, Israel National News, 02.04.2021 (https://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/299546): „In Europe’s most liberal country criticism of Islam is forbidden“

Frankreich: Verbot des Kopftuchs für Musliminnen unter 18 Jahren im öffentlichen Raum

Ziel ist die Stärkung der Grundlagen der Französischen Republik

(Institut für Islamfragen, dk, 07.04.2021) Islamiq, das deutschsprachige Fachmagazin rund um die Themen Islam und Muslime in Deutschland und Europa, berichtete am 4. April 2021, dass Musliminnen unter 18 Jahren in Frankreich kein Kopftuch mehr an öffentlichen Orten tragen dürften.

Diesen neuen Punkt des umstrittenen Gesetzentwurfes habe der französische Senat beschlossen. Ziel sei die „Stärkung der republikanischen Prinzipien“. Auch das Tragen von sog. Burkinis in öffentlichen Schwimmbädern sei untersagt.

Der Gesetzentwurf zur Stärkung der republikanischen Werte soll beispielsweise auch das Auflösen von Vereinen und Moscheen erleichtern, die die Werte Frankreichs in Frage stellen. Bedrohungen oder Einschüchterungen von Beamten würden bestraft und die Bekämpfung von Hass und Radikalisierung im Netz verstärkt werden.

Außerdem solle der Heimunterricht eingeschränkt werden, denn gerade Kinder in benachteiligten Vierteln besuchten oft keine staatlichen Schulen.

Quelle: Nachricht, IslamiQ, 04.04.2021 (https://www.islamiq.de/2021/04/03/senat-in-frankreich-beschliesst-kopftuchverbot-fuer-musliminnen/): „Frankreich – Senat beschließt Kopftuchverbot für junge Musliminnen“