Marokko: Streitigkeiten mit Algerien eskalieren

Könnten die Golfstaaten intervenieren, um eine militärische Auseinandersetzung zu verhindern

(Institut für Islamfragen, dk, 10.11.2021) Am 8. November 2021 berichtete die Online Tageszeitung Al-Khaleej (https://alkhaleejonline.net, Vereinigte Arabische Emirate) über eine drohende Konfrontation zwischen Algerien und Marokko.

Die Krise zwischen den beiden Staaten, die ihre diplomatischen Beziehungen zueinander im August abgebrochen hätten, sei eskaliert, nachdem Algerien behauptet hätte, dass drei Algerier mit ihrem Lastwagen im Grenzgebiet zwischen Mauretanien und der Westsahara durch ein marokkanisches Flugzeug beschossen und die Algerier getötet worden seien.

Al-Khaleej spekuliert, dass die Golfstaaten möglicherweise intervenieren würden, um eine militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden nordafrikanischen Ländern zu verhindern.

Quelle: Al-Khaleej Online Tageszeitung, 08.11.2021, zitiert von MideastWire, 09.11.2021 (https://mideastwire.com/page/articleFree.php?id=76536): „… Will the Gulf States intervene to prevent an Algerian-Moroccan confrontation?“

Iran: Todesstrafe für zwei homosexuelle Männer

Schwiegervater lehnt mildere Bestrafung ab

(Institut für Islamfragen, dk, 07.11.2021) Die Times of Israel berichtete am 7. November 2021, dass der Oberste Gerichtshof in Iran zwei homosexuelle 27 und 33 Jahre alte Männer wegen Ehebruch zum Tode verurteilt habe.

Die Ehefrau des einen Mannes habe der Polizei ein Video als Beweis übergeben, aber darum gebeten, an ihrem Ehemann nicht die Todesstrafe zu vollstrecken. Der Schwiegervater der Frau aber habe diese Milde abgelehnt. Das Gericht sei der Forderung des Schwiegervaters nach Vollzug der Todesstrafe gefolgt.

In Iran könne die Todesstrafe ausgesetzt und etwa in eine Gefängnisstrafe verwandelt werden, wenn die betroffene Familie dem Täter vergebe.

Quelle: Times of Israel, 07.11.2021 (https://www.timesofisrael.com/iran-sentences-gay-couple-to-death-for-adultery): „Iran sentences gay couple to death for adultery“

Deutschland: Antidiskriminierungskampagne des Europarats stößt bei Musliminnen auf Kritik

Vielfacher Widerspruch gegen Behauptung, Schleier sei Freiheit

(Institut für Islamfragen, dk, 3.11.2021) Am 3. November 2021 veröffentlichte die Bildzeitung einen Beitrag der Bangladesch-stämmigen deutschen Journalistin Shammi Haque über einen Tweet der Antidiskriminierungskampagne des Europarats „Inclusion and Anti-Discrimination Division“, in dem behauptet werde, dass das Kopftuch bei Musliminnen „Freiheit und Freude“ sei.

Am 28. Oktober wurde auf Twitter zudem ein Video veröffentlicht, in dem drei Frauen einmal mit und einmal ohne Hijab dargestellt würden. Dazu habe die Social-Media-Abteilung unter dem Hashtag #HijabIstFreude geschrieben: „Schönheit liegt in der Diversität, so wie Freiheit im Hijab liegt“.

Shammi Haque widerspricht dem vehement und weist mit Bild und Information auf Yasaman Aryani hin, eine iranische Demonstrantin gegen den Verschleierungszwang im Iran, die 2019 vom Regime im Iran zu 16 Jahren Kerkerhaft verurteilt worden sei.

Außerdem zitiert Shammi Haque Mina Ahadi, die Frauenrechtlerin und Vorsitzende des Verbands für Ex-Muslime, die solche Äußerungen des Europarats für einen Schlag ins Gesicht derjenigen Frauen hält, die seit Jahrzehnten gegen die Zwangsverschleierung kämpften.

Quelle: Bildzeitung, 3.11.2021 (https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kopftuch-ist-freiheit-und-freude-europarat-wirbt-fuer-verschleierung-78131908.bild.html): „Kopftuch ist Freiheit und Freude“ – Europarat irritiert mit Werbung für Verschleierung“

Marokko: Autor Said Nachid hält religiösen Diskurs in islamisch geprägter Welt für desaströs

Arabische Zivilisation leidet an Krankheiten wie Wut, Bitterkeit und Hass

(Institut für Islamfragen, dk, 2.11.2021) World Israel News veröffentlichte am 2. November 2021 ein Video des Middle East Media Research Institute (MEMRI) in arabischer Sprache mit englischen Untertiteln über ein Interview von Sky News Arabia mit dem marokkanischen Autor Said Nachid unter der Überschrift „Geistliche Trostlosigkeit hat die Arabische Welt seit dem Arabischen Frühling geplagt“.

Das Problem sei laut Nachid der religiöse Diskurs, nicht die Religion selbst: Er sei zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die arabische Zivilisation an verschiedenen Krankheiten leide und in Form von Wut, Bitterkeit, Hass und Flüchen explodieren könne, die man jeden Tag in den Moscheen hören könne.

Der religiöse Diskurs erfülle nicht sein Ziel, den Menschen inneren Frieden, Ruhe und ein spirituelles Gleichgewicht zu geben. Er erzeuge vielmehr Minderwertigkeitsgefühle und negative Emotionen und er rufe Furcht, Wut, Hass, Schuldgefühle, Neid und Rachegefühle hervor. Diese Mischung könne leicht explodieren und alles zerstören.

Said Nachid geht auch auf den Unterschied zwischen Islam und Islamismus, zwischen einem religiösen Glauben und dem politischen Islam ein und hebt dabei besonders den Unterschied zwischen einem Muslim und einem Islamisten hervor.

Quelle: World Israel News, 2.11.2021 (https://worldisraelnews.com/watch-spiritual-desolation-has-plagued-arab-world-since-arab-spring/): „Watch: ‚Spiritual desolation has plagued Arab world since Arab Spring‘“

Afghanistan: Angehörige der Volksgruppe der Hazara beklagt jahrhundertelange Verfolgung der schiitischen Minderheit

Nach Machtübernahme der Taliban eskalierten Vertreibungen und Zerstörungen des Besitzes der Hazara

(Institut für Islamfragen, dk, 1.11.2021) Sima Samar, Ärztin und Angehörige der schiitischen Volksgruppe der Hazara in Afghanistan, berichtete am 31. Oktober 2021 in einem Bericht des Spiegel über die Geschichte der Hazara in den Gebirgen und Hochebenen Zentral-Afghanistans.

Die Geschichte der Hazara sei eine Geschichte des Grauens. Die schiitische Minderheit der Hazara werde seit Jahrhunderten von sunnitischen Muslimen in Afghanistan verfolgt, unterdrückt und getötet. In den 1990-iger Jahren hätten die Taliban die Hazara systematisch unter Druck gesetzt und ihnen gedroht, sie zu töten, wenn sie nicht zum sunnitischen Islam konvertierten. Hunderte Hazara seien getötet worden.

Seit die Taliban wieder die Macht übernommen hätten, seien etwa 800 Familien innerhalb weniger Tage aus ihren Häusern vertrieben und ihre Häuser zerstört worden. Sima Samar endet ihren Artikel mit den Worten: „Wir Hazara sind in Afghanistan Menschen zweiter Klasse.“

Quelle: Spiegel, 31.10.2021 (https://www.spiegel.de/ausland/hazara-in-afghanistan-eine-geschichte-des-grauens-die-kolumne-von-sima-samar-a-d3b3a220-4224-4d2e-85dd-64daedd8ef0e?sara_ecid=nl_upd_1jtzCCtmxpVo9GAZr2b4X8GquyeAc9&nlid=r9s60lib): „Kabul Diary – ‚Die Geschichte der Hazara ist eine Geschichte des Grauens“

Europa: Beratungen Österreichs, Dänemarks, Belgiens und Frankreichs zur Bekämpfung des Islamismus

Unterscheidung von Islam und Islamismus wichtig

(Institut für Islamfragen, dk, 31.10.2021) Vatican News berichtete am 29. Oktober 2021 über eine Konferenz, die am 28. Oktober in Wien stattgefunden habe: Vertreter von Österreich, Dänemark, Belgien und Frankreich hätten beraten, wie man gemeinsam am besten gegen den militanten Islamismus vorgehen könne.

Allerdings sei es wichtig, den sogenannten Politischen Islam und die traditionsorientierte islamische Religionsausübung nicht in einen Topf zu werfen und die Religionsgemeinschaften nicht pauschal zu verdächtigen, so wurde hervor gehoben.

Mathias Rohe, Islamwissenschaftler und Professor für Rechtswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg, habe gegenüber Radio Vatikan kritisiert, dass der viel gebrauchte Begriff „Politischer Islam“ oft zu unscharf definiert sei.

Quelle: Vatican News, 29.10.2021 (https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2021-10/religion-islam-politik-extremismus-rohe-deutschland-muezzin.html): „Debatte zu Politischem Islam: ‚Religionsgemeinschaften nicht pauschal verdächtigen‘“

Iran: Schiitische Milizen errichten Militärbasis kurz vor der Grenze zu Irak

Basis dient mutmaßlich der Überwachung der von Iran unterstützten Milizen in Syrien

(Institut für Islamfragen, dk, 30.10.2021) Die ägyptische Newsplattform berichtete am 28. Oktober 2021 über iranische Pläne in Bezug auf das Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak.

Die vom Iran unterstützten schiitischen Milizen hätten angefangen, eine neue Militärbasis im Nordosten von Abu Kamal City (https://de.wikipedia.org/wiki/Abu_Kamal) zu bauen, der Stadt am Euphrat im Osten Syriens nur sieben Kilometer vor der Grenze zu Irak.

Die iranische Jihad al-Bina, eine Entwicklungsstiftung der Hisbollah im Libanon, überwache die Konstruktion. Dies sei nun die zweite Militärbasis des Iran nach der Imam Ali Militärbasis, die auch von Jihad al-Bina konstruiert worden sei.

Diese neue Militärbasis werde wahrscheinlich das Operationszentrum des iranischen Kommandos sein, so der Bericht, das die Milizen überwache, die in Syrien von der Iranischen Revolutions-Garde unterstützt würden.

Quelle: Arabi 21 News Plattform, 28.10.2021 (https://www.arabi21.com/story/1394178/): zitiert von MideastWire am 29.10.2021 (https://mideastwire.com/page/articleFree.php?id=76448): „After Imam Ali, Iran builds second base east of Syrian Deir Ezzor“