Iran: Iran-Experte erkennt Risse im System des iranischen Regimes

Leichter Widerstand in der Revolutionsgarde?

(Institut für Islamfragen, dk, 08.02.2023) Ali Sadrzadeh, der im Iran aufgewachsene Iran-Experte des Hessischen Rundfunks, stellte am 3. Februar 2023 in einem Artikel auf der Website Qantara die Frage, ob es Risse im iranischen Regime gäbe.

Er stellt diese Überlegung in den Zusammenhang mit dem auffallenden Schweigen der iranischen Elite zur gegenwärtigen Situation. Die Verwerfungen seien sichtbar. Sie würden dann gefährlich für das System in Iran, wenn tragende Pfeiler des System betroffen seien.

Sadrzadeh beschreibt anschließend einen solchen Riss in einem tragenden Pfeiler des Systems, nämlich bei der Iranischen Revolutionsgarde (Pasdaran), der Armee der Wächter der Islamischen Revolution.

Hamid Abazari, der Kommandeur der Revolutionsgarde, sei solch ein „stützender Pfeiler“ des iranischen Systems. Er sei seit kurzem stellvertretender Kommandeur der Imam-Hossein-Universität. Diese militärische Universität sei eine der wichtigsten Institutionen für den Obersten Führer Ali Khamenei, da hier die Kommandeure und Offiziere der Revolutionsgarden ausgebildet würden.

Am 27. Dezember 2022 hätte Brigadegeneral Abazari im Regionalfernsehen der Provinz Mazandaran die beachtliche Bemerkung gemacht, dass nicht mehr alle Kommandeure bereit seien, bei der jetzt verfolgten Linie weiterhin mitzumachen. Diese Bemerkung mache einen Riss in einem wichtigen Bereich sichtbar; das Video sei von sehr vielen Menschen gesehen worden.

Quelle: Qantara, 03.02.2023 (https://en.qantara.de/content/cracks-in-irans-regime-the-iranian-elites-deafening-silence): „Cracks in Iran’s regime? The Iranian elits’s deafening silence.“

Ägypten: Nutzt Polizei Dating-Apps zur Identifizierung homosexueller Menschen?

Vorwurf der gezielten Kontaktaufnahme

(Institut für Islamfragen, dk, 06.02.2023) Ahmed Shihab-Eldin, ein BBC Journalist, der in Ägypten aufwuchs, berichtete am 1. Februar 2023 in den BBC News über Anstrengungen der ägyptischen Polizei, Menschen aus dem LGTB-Spektrum durch Nutzung relevanter Dating-Apps zu identifizieren, obwohl es kein Gesetz in Ägypten gäbe, dass sich explizit gegen Homosexualität richtet.

Ägyptische Polizeioffiziere bezeichneten sich in den Dating-Apps fälschlich als homosexuell, um in Kontakt mit Homosexuellen zu kommen, um sie dann aufzuspüren und zu verhören.

Quelle: BBC News, 01.02.2023 (https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-64390817 ): „How Egyptian police hunt LGBT people on dating apps“

Islam und christlicher Glaube • Nr. 2/2021 (21. Jg.)

Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit: Kritische Anmerkungen zu alten und neuen Feindbildern

Inhalt:

  • Vorwort
  • Antisemitismus im muslimischen Kontext – eine Orientierungshilfe zur aktuellen Debatte in Wissenschaft und Gesellschaft (Carsten Polanz)
  • Islamkritik, Islamophobie, Muslimfeindlichkeit oder antimuslimischer Rassismus? Zum Problem von Begrifflichkeiten und Schuldzuweisungen in der deutschen Islam-Debatte (Christine Schirrmacher)
  • Rezension

Großbritannien: Britische Regierung möchte Lehrer schützen

Vorwurf der Blasphemie durch islamistische Extremisten kann langfristige Folgen haben

(Institut für Islamfragen, dk, 25.01.2023) Die englische „Daily Mail“ berichtete am 21. Januar 2023 über Anstrengungen der britischen Regierung, Lehrer zu schützen, die von islamistischen Extremisten der Blasphemie bezichtigt werden.

Es sei das erste Mal, dass die Vorwürfe der Blasphemie als ein extremistisches Problem in einem Bericht der britischen Regierung auftauchten. Ein Lehrer der Batley Grammar School in West Yorkshire hätte 2021 untertauchen müssen, nachdem er Zeichnungen Muhammads gezeigt hätte; er lebe noch immer im Untergrund.

Im letzten Jahr hätten islamische Gruppen gegen den Film „Lady of Heaven“ protestiert und der Produzent Malik Shlibak hätte Todesdrohungen erhalten; daraufhin habe die Kino-Kette Cineworld aufgehört, den Film zu zeigen, weil sie um ihre Mitarbeiter besorgt gewesen sei.

Hinzu käme die Enthauptung des französischen Lehrer Samuel Paty 2020 in der Nähe von Paris, nachdem er Karikaturen von Muhammad in seiner Schulklasse gezeigt habe, sowie der Anschlag auf Salman Rushdie in den USA 2022.

Quelle: Daily Mail, 21.01.2023 (https://www.dailymail.co.uk/news/article-11661561/Counter-terrorism-chiefs-target-Muslim-extremists-blasphemy-threat.html): „Counter-terrorism chiefs ‚to target Muslim extremists‘ after blasphemy threat to teacher who showed drawing of Prophet Muhammad to his class“

USA: Autor der Internetseite Alhurra TV verurteilt Kontroverse um Darstellung Muhammads

Entlassung der Juniorprofesorin López Prater in Minnesota unverständlich

(Institut für Islamfragen, dk, 25.01.2023) Hisham Melhem, der Washington Korrespondent von Radio Monte Carlo (Paris) und Autor wöchentlicher Analysen für die Internetseite von Alhurra TV, beurteilt die Kontroversen über die Darstellung Muhammads als völlig überflüssig. Die muslimischen Aktivisten, die gegen solche Darstellungen protestierten, verstünden den Islam falsch.

Melhem bezieht sich dabei auf die Entlassung von Erika López Prater, Junior Professorin an der privaten Hamline Universität in Minnesota, die in ihrer Vorlesung ein Gemälde von Muhammad gezeigt habe, welches in einem wertvollen persischen Manuskript aus dem 14. Jahrhundert enthalten und von einem muslimischen Künstler für einen muslimischen Herrscher gemalt worden sei, um die Geburt des Islam zu feiern.

Die Universität hätte auf Druck von muslimischen Aktivisten erklärt, dass das Zeigen des Gemäldes „unzweifelhaft unweise, respektlos und Ausdruck von Islamophobie“ sei und habe die Professorin entlassen.

Dabei hätte López Prater die Studenten ihrer Vorlesung „Geschichte der Kunst“ durch den Syllabus der Vorlesung informiert, dass sie Zeichnungen und Gemälde von religiösen Personen, wie z.B. Muhammad und Buddha, zeigen werde und ihre Studenten gebeten, sie zu kontaktieren, falls sie Probleme damit hätten. Keiner habe sich beschwert.

Selbst unmittelbar bevor sie das Bild in der Vorlesung gezeigt habe, hätte sie Studenten die Möglichkeit gegeben, den Raum zu verlassen und hätte ihnen erklärt, warum sie in ihrer Vorlesung dieses Bild zeige, um deutlich zu machen, dass es Unterschiede im innerislamischen Diskurs gäbe, auch in der Frage der Abbildung Muhammads.

Quelle: Foreign Policy, 22.01.2023 (https://foreignpolicy.com/2023/01/22/muslim-activists-misunderstand-islam/): „Muslim Activists Misundferstand Islam“

Saudi-Arabien: 34 Frauen erhalten führende Positionen in den Moscheen von Mekka und Medina

Ziel ist Ausrichtung auf die weiblichen Besucherinnen der Moschee

(Institut für Islamfragen, dk, 25.01.2023) Yeni Şafak (Neue Morgendämmerung), eine in Istanbul erscheinende türkische Tageszeitung, berichtete am 23. Januar 2023, dass Saudi-Arabien 34 saudische Frauen in führende Positionen in den zwei großen Moscheen in Mekka und Medina eingesetzt habe.

Damit setze Saudi-Arabien seinen Kurs fort, Frauen sichtbarer werden zu lassen und ihnen Posten in der Öffentlichkeit einzuräumen. Die Generalpräsidentschaft für die Angelegenheiten der Heiligen Moscheen habe deutlich gemacht, dass es darum gehe, geeignete Dienste für die Besucher der Moscheen zu entwickeln. Dies sei Teil der qualitativen Verbesserungen im saudischen Königreich. Es würden daher qualifizierte saudische Frauen gesucht, die den weiblichen Besucher der beiden großen Moscheen dienen könnten.

Quelle: Yeni Safak (Türkei), 23.01.2023 (https://www.yenisafak.com/en/world/saudi-arabia-appoints-34-women-to-leadership-positions-in-two-holy-mosques-3659411): „Saudi Arabia appoints 34 women to leadership positions in two holy mosques“