Großangelegte Versklavung jesidischer Frauen

Institut für Islamfragen

Jesiden bilden eine Minderheit in Syrien und im Irak

(Institut für Islamfragen, dh, 11.02.2015) Die arabische Zeitschrift www.alaan.tv veröffentlichte im Oktober 2014 eine Erklärung aus der vierten Ausgabe der offiziellen Zeitschrift der Terrororganisation IS [früher: ISIS = Islamischer Staat im Irak und Syrien] veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um die erste klare Aussage der Organisation bezüglich der Versklavung von Frauen.

Einige Zitate:

„Nach der Eroberung der Region Sandjar in der Provinz Ninive wurde der Islamische Staat [ISIS] mit den Jesiden konfrontiert, einer polytheistischen Minderheit, die sich seit Jahrhunderten im Irak und in Syrien befindet. Dass diese noch existieren, ist eine Anfrage an die Muslime, denn sie werden am Jüngsten Tag danach gefragt werden, weil Allah den Koranvers des Schwertes vor ca. 1.400 Jahren herabgesandt hat. Allah sagt [in diesem Vers]: ‚Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakah [Almosensteuer] entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei. Wahrlich, Allah ist allvergebend, barmherzig‘ (Sure 9, 5).“

„Aufgrund dessen ging der Islamische Staat [ISIS] mit dieser Gruppe so um, wie die meisten Gelehrten den Umgang mit den Polytheisten befohlen haben. Im Gegensatz zum Umgang mit Juden und Christen dürfen die Jesiden keinen Tribut [die islamische Kopfsteuer] zahlen. Und im Gegensatz zum Umgang mit den Frauen der Abtrünnigen, die nach Aussagen der meisten Gelehrten nicht versklavt werden dürfen, dürfen [jesidische] Frauen versklavt werden. Jüdischen oder christlichen Frauen wird ein Ultimatum gestellt, um entweder Buße zu tun [um Muslimin zu werden] oder sie werden getötet.“

Ein Kommentar dazu:

„Die Versklavung der Frauen, die Gruppen angehören wie den ‚Ablehnenden‘ [eine verächtliche Bezeichnung für schiitische Muslime], Christen, Drusen, Isma’iliten usw. ist umstritten unter [muslimischen] Gelehrten. Die meisten Gelehrten sind der Meinung, die Frauen dieser Gruppen dürften nicht versklavt werden. Sie werden lediglich zur Buße genötigt gemäß der Überlieferung: ‚Tötet jeden, der seine Religion [den Islam] wechselt!‘ aus Sahih al-Bukhari [eine der beiden wichtigsten Überlieferungssammlungen des sunnitischen Islam].

Einige Gelehrten sind jedoch der Meinung – darunter der Gelehrte Ibn Taimiya und die [Rechtsschule der] Hanafiten – dass diese Frauen versklavt werden dürfen, gemäß dem Vorbild der Weggefährten [Muhammads] während der Kriege gegen den Abfall vom Islam [arab. hurub ar-ridda. Nach dem Tod Muhammads fielen viele Araber auf der Arabischen Halbinsel vom Islam ab. Der erste Nachfolger Muhammads, Abu Bakr, soll elf Armeen gebildet haben, die gegen die ‚Abgefallenen‘ gekämpft haben]. Die Weggefährten [Muhammads] haben dabei die Frauen der ‚Abgefallenen‘ versklavt. Diese [zweite] Meinung wird ebenfalls durch klare Beweise gestützt, Allah ist allwissend.

Nach ihrer Verhaftung wurden die Frauen der Jesiden nach dem islamischen Gesetz [arab. Shari’a] unter den Kämpfern des Islamischen Staates, die an der Operation von Sindjar teilgenommen haben, aufgeteilt. Vorher wurde ein Fünftel der versklavten Frauen an die Autoritäten des IS gesandt [die Überlieferung berichtet, dass zu frühislamischer Zeit ein Fünftel der Beute von Muhammad und seinen Gefährten reklamiert worden war].

Diese umfangreiche Versklavung der Jesiden ist vielleicht die erste ihrer Art. Ein ähnlicher Fall, obwohl von viel geringerem Ausmaß, ist die Versklavung der christlichen Frauen und Kinder auf den Philippinen und in Nigeria durch die [muslimischen] Kämpfer [arab. al-mudjahidin].

Die versklavten Jesiden wurden mittlerweile von den Soldaten des Islamischen Staats verkauft, genau wie die Polytheisten von den Weggefährten [Muhammads] verkauft wurden. Viele bekannte Rechtsgutachten [arab. Fatawa] wurden dabei beachtet, z. B. das Verbot der Trennung der Mütter von ihren kleinen Kindern. Viele der Polytheistinnen und ihre Kinder haben freiwillig den Islam angenommen. Jetzt verrichten sie, was der Islam verlangt, mit offensichtlicher Hingabe, nachdem sie die Finsternis des Polytheismus verlassen haben.

Der Prophet Allahs, Allahs Segen und Heil seien auf ihm, sagte: ‚Allah wundert sich über diejenigen, die ins Paradies mit Fesseln eingehen.‘ Diese Überlieferung wurde von al-Bukhari [einem der wichtigsten Überlieferungsammler des sunnitischen Islam] von Abu Huraira überliefert. Die Überlieferungsgelehrten haben diese Aussage so ausgelegt, dass sie auf diejenigen hinweist, die den Islam als gefesselte Sklaven angenommen haben. Danach gehen sie ins Paradies ein.“

Quelle: www.alaan.tv/news/world-news/115994/isis-admits-enslaves-yazidis-women-children-dabiq-magazine