Indonesien: Zerstörung einer Ahmadiyya-Moschee durch radikale Muslime

Wachstum radikaler Bewegungen sind die größte Bedrohung für Indonesien

(Institut für Islamfragen, dk, 07.09.2021) Logika Ade Armando berichtete am 6. September 2021 auf Cokro TV über die Zerstörung einer Moschee der Ahmadiyya-Bewegung in der Kreisstadt Sintang im Inneren West Kalimantans / Indonesien durch radikale Muslime.

Die Ahmadiyya-Gemeinde (https://ahmadiyya.de) habe nur 70 Mitglieder gehabt, sei aber von der radikalen islamischen Bewegung als Bedrohung aufgefasst und deshalb zerstört worden. Ade Armando sähe das Wachstum radikaler Bewegungen, die sich der Symbole des Islam bedienten, als größte Bedrohung für Indonesien. Diese radikalen islamischen Bewegungen manipulierten die Religion und wollten die Bevölkerungsgruppen, mit denen sie nicht übereinstimmten, auslöschen.

Aber das träfe nicht nur Nicht-Muslime, sondern auch islamische Gruppierungen, wie es vor einigen Tagen mit der Ahmadiyya Moschee in Sintang geschehen sei. Der Bericht wurde 244.919 Mal aufgerufen und 3320 Mal kommentiert.

Quelle: Logika Ade Armando, Cokro TV, 6. September 2021 (https://www.youtube.com/watch?v=L4urJ272fvc): „Kaum Muslim Radikal Menghancurkan Masjid di Kalimantan Barat“

Nordafrika: Sieg der Taliban in Afghanistan gibt islamistischen Gruppen in Nordafrika Aufwind

Vision eines islamischen Staates scheint dort Realität zu werden

(Institut für Islamfragen, dk, 06.09.2021) Die Tageszeitung (Berlin) berichtete am 3. September 2021 über radikal-islamistische Gruppen in Libyen und Tunesien, die versuchten, Lehren aus dem Sieg der Taliban in Afghanistan für ihre Situation in Nordafrika zu ziehen. Sie sähen sich im Aufwind.

Prominente Vertreter der Islamisten in Libyen hätten die Taliban euphorisch zu ihrem Sieg („ein göttliches Geschenk“) beglückwünscht. Der politische Analyst Hassan Moraja glaube, dass insbesondere der psychologische Effekt des Machtwechsels in Afghanistan sich auf die Situation in Libyen und Tunesien enorm auswirke.

Die Extremisten jeder Couleur sähen ihre Vision eines Islamischen Staates wieder greifbar nahe, so Experten wie Hassan Moraja. Die Lehre daraus sei, dass man nur durchhalten müsse.

Quelle: TAZ, 3.9.2021 (https://taz.de/Islamisten-in-Nordafrika/!5792954/): „Islamisten in Nordafrika: Durchhalten ist alles“

Afghanistan: Taliban streben auf Konsens basierende Koalitionsregierung an

Machen Versöhnungsbemühungen zwischen den unterschiedlichen Gruppen Fortschritte?

(Institut für Islamfragen, dk, 04.09.2021) Die saudische, in London herausgegebene Tageszeitung Asharq al-Awsat berichtete am 2. September 2021 über die bevorstehende Ankündigung einer auf Konsens beruhenden Koalitionsregierung der Taliban mit verschiedenen anderen Gruppen.

Der afghanische Botschafter bei der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (IOC), Dr. Shafiq Samim, habe mitgeteilt, dass die Versöhnungsbemühungen Fortschritte machten und die verschiedenen Sichtweisen der afghanischen Bewegungen und Gruppen enger zusammen rückten.

Quelle: Asharq al-Awsat Newspaper (https://aawsat.com/home/article/3165596/), 02.09.2021, zitiert von MideastWire (https://mideastwire.com/page/articleFree.php?id=76054): „Agreements herald imminent announcement of ‚participative government‘ in Afghanistan“

Deutschland: Studie zur Auswirkung gewaltlegitimierender Aussagen in religiösen Schriften bei Juden, Christen und Muslimen

Fundamentalismus und religiöse Rechtfertigung fördern Befürwortung und Unterstützung von Gewalt

(Institut für Islamfragen, dk, 26.08.2021) Die Bundeszentrale für Politische Bildung informierte am 26. August 2021 über eine neue Studie von Ruud Koopmans und Eylem Kanol. Sie untersuchten gewaltlegitimierende Verse in religiösen Schriften, um herauszufinden, ob sie die Unterstützung für tödliche religiöse Gewalt steigerten oder nicht.

Hierzu befragten sie über 8.000 Christen, Muslime und Juden in sieben Ländern. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen religiöse Gewalt signifikant stärker unterstützen, wenn sie mit gewaltverherrlichenden Schriftstellen aus ihren religiösen Schriften konfrontiert würden. Die Zustimmung zur Anwendung religiöser Gewalt steige am deutlichsten bei den Personen an, die eine fundamentalistisch geprägte Glaubensauffassung hätten.

Nach Meinung der Autoren sollte die Erkenntnis, dass gewaltverherrlichenden Schriftstellen eine signifikante Rolle bei der Befürwortung und Unterstützung von Gewalt zukommt, zu einem Umdenken in der Deradikalisierungs- und Präventionsarbeit führen, in der religiöse Ursachen und Motivationen bisher zu wenig berücksichtigt würden.

Quelle: Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb), 18.08.2021 (https://www.bpb.de/politik/extremismus/islamismus/338271/gewalt-im-namen-der-goetter?pk_campaign=nl2021-08-25&pk_kwd=338271): „Gewalt im Namen der Götter?“

Afghanistan: Scharia-Recht in der Perspektive der Taliban

Nicht die Scharia muss angepasst werden, sondern die Moderne muss sich daran ausrichten

(Institut für Islamfragen, dk, 25.08.2021) Zuleyha Keskin, Studiendirektorin am Centre for Islamic Studies and Civilisation der australischen Charles Stuart Universität und Leitende Redakteurin des Australian Journal of Islamic Studies, sowie Dr. Mehmet Ozalp, Gründungsdirektor der Islamic Studies and Research Academy of Australia und Gründer des Centre for Islamic Studies and Civilisation der Charles Stuart Universität, analysierten am 25. August 2021 im australischen MercatorNet die Rolle des Schariarechts bei den Taliban in Afghanistan, nachdem sie drei unterschiedliche Sichtweisen zum Schariarecht erläutert hatten.

Demnach teilten die Taliban die Sichtweise ultra-konservativer Muslime und der Islamisten. Ihrer Auffassung nach sei die Scharia vollkommen; nicht sie müsse geändert werden, sondern moderne Staaten müssten sich der Scharia anpassen und mit ihr im Einklang stehen. Das bedeute für die Taliban, dass sie sich vom Liberalismus der letzten 20 Jahre abwendeten.

In den 1990-iger Jahren seien sie einem puritanischen Salafismus gefolgt, hätten aber wohl einige Lektionen gelernt, bedingt durch 9/11, den Fall des Islamischen Staates und den Rückgang von al-Qaida. Muslime des indischen Subkontinents und auch Zentralasiens folgten meist der Hanafitischen Rechtsschule in Form des 150-Jahre alten Rechtskodexes Majalla.

Quelle: MercatorNet (Sydney; NSW), 25.08.2021 (https://mercatornet.com/the-taliban-will-rule-by-sharia-law-what-is-it/74243/): „The Taliban will rule by sharia law. What is it?“

Golf-Staaten: Aufschwung radikaler Islamisten durch Rückkehr der Taliban?

Golfstaaten und Saudi-Arabien verfolgen pragmatische Politik

(Institut für Islamfragen, dk, 24.08.2021) Die in London ansässige Tageszeitung Al-Arab berichtete am 22. August 2021 über die Befürchtungen Saudi-Arabiens und der Golf-Staaten, dass die Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan andere radikale Islamisten ermutigen könnte; trotz des ideologischen Konflikts mit den Taliban verfolgten Saudi-Arabien und die Golf-Staaten eine pragmatische Politik. Beide hätten 2001 ihre diplomatischen Beziehungen mit der Taliban beendet.

Quelle: Al-Arab Tageszeitung, 22.08.2021, (https://alarab.co.uk/), zitiert von MideastWire, 24.08.2021 (https://mideastwire.com/page/articleFree.php?id=75948): „The position concerning the Taliban won’t prevent Gulf from engaging in power struggle in Afghanistan“

Iran: Präsident Ebrahim Raisi beaufsichtigt Projekt zur Verbreitung der „Protokolle der Weisen von Zion“ als Fernseh-Serie

Antisemitisches Verschwörungs-Pamphlet auch in arabischer Welt Bestseller

(Institut für Islamfragen, dk, 15.08.2021) Der Blog der Times of Israel berichtete am 12. August 2021 über die Arbeit des investigativen britischen Journalisten Philip Graves, der in einem Artikel in der London Times vom 17. August 1921 nachweisen konnte, dass die bis heute einflussreichen „Protokolle der Weisen von Zion“ (de.wikipedia.org/wiki/Protokolle_der_Weisen_von_Zion) eine Fälschung waren.

Graves habe Passagen des Dialogs von Maurice Joly in der Hölle zwischen Machiavelli und Montesquieu (1864) genau mit Passagen der „Protokolle der Weisen von Zion“ verglichen und habe so nachweisen können, dass letztere ein Plagiat seien – und zwar das einflussreichste, auf Verschwörungstheorien basierende antisemitische Dokument, das je publiziert worden sei.

Graves habe nachweisen können, dass Mitglieder der damaligen russischen Geheimpolizei dieses Machwerk durch Plagiieren eines satirischen französischen Stückes produziert hätten, das sich mit einem völlig anderen Thema beschäftigt habe. In den letzten Jahrzehnten hätten viele arabische Staaten die Protokolle der Weisen von Zion in immer neuen Auflagen in arabischer Sprache veröffentlicht, um die Berechtigung des Staates Israel zu delegitimieren und um die angebliche Bosheit der Juden als Grundlage des Staates Israel zu verteufeln.

Kürzlich hätten jüdische Journalisten herausgefunden, dass der gerade gewählte Präsident des Irans, Ebrahim Raisi, vor einigen Jahren die Aufsicht über ein Projekt gehabt hätte, das die Protokolle der Weisen von Zion in einer Filmserie mit 50 Episoden im öffentlichen Fernsehen gezeigt hätte. Gedruckte Ausgaben seien an Pilger verteilt worden, die den Iran besuchten.

Quelle: Blog, Times of Israel, 12.08.2021 (https://blogs.timesofisrael.com/100-years-of-debunking-the-protocols-the-fight-goes-on/): „100 years of debunking The Protocols: The fight goes on“