Türkei: Osmanische Herrschaft in arabischen Ländern war keine Besatzung

Institut für Islamfragen

Osmanen hinterließen ihren „Protektoraten“ vielmehr ein reiches Kulturerbe

(Institut für Islamfragen, dk, 15.3.2020) Die türkische Anadolu News Agency berichtete am 10. März 2020 über den kontroversen Diskurs zu der Frage, ob die etwa 400 Jahre lange osmanische Herrschaft in den arabischen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas als Eroberung oder Besatzung aufgefasst werden müsse. Die „Anadolu News Agency“ wehrt sich gegen diese Vorwurf.

Der Begriff „osmanische Besatzung“ sei nie von arabischen Historikern benutzt worden. Nur einige arabische Nationalisten hätten ihn benutzt. Die Araber hätten in der Vergangenheit von einem „osmanischen Protektorat“ gesprochen. Es gäbe genug historische Hinweise, dass die Araber die Osmanen nie als Besatzungsmacht betrachtet hätten. Auch wäre die Herrschaft der Fatimiden (909–1171), Ayyubiden (1171–1249) und Mamluken (1249–1798) in Ägypten nie als Besatzung bezeichnet worden.

Zudem habe die osmanische Herrschaft ein reiches Erbe in den arabischen Ländern hinterlassen – Moscheen, Schulen, Kaufläden, Gebäude und ein funktionierendes administratives System. In den vier Jahrhunderten vor der Entmachtung Sultan Abdul Hamids habe keiner der prominenten arabischen Führer zu einer Rebellion gegen die osmanische Herrschaft aufgerufen.

Besatzungsmächte würden in der Regel den besetzten Ländern ihre Sprache aufzwingen, wie z.B. die Franzosen dies in Algerien getan hatten. Bei den Osmanen sei das anders gewesen. Das osmanische Türkisch sei vielmehr vom Arabischen beeinflusst worden als umgekehrt.

Quelle: Bericht, Anadolu News Agency (https://www.aa.com.tr/ar/1760636), 10.3.2020, zitiert vom MideastWire Newsletter, 13.03.2020 (https://mideastwire.com/page/articleFree.php?id=71925): „Was the Ottoman rule over Arab countries an occupation?“