Türkei auf christlicher Promotion-Tour

Institut für Islamfragen

Der türkische Ministerpräsident Erdogan eröffnet armenisches Museum und Park der Religionen

(Institut für Islamfragen, 09.12.2004, mk) In Antalya hat der türkische Ministerpräsident, Recep Tayyip Erdogan, einen „Park der Religionen“ eröffnet. Erdogan rief bei der Eröffnung des Gartens gegen den Fanatismus auf. Die Tourismusbranche in Belek gab 1 Billion Türkische Lira für den Garten aus, was ungefähr 500.000 Euro entspricht. Der Park soll die Religionen Islam, Christentum und Judentum miteinander versöhnen. Bei der Eröffnung waren unter anderem anwesend der niederländische Europaminister, Atzo Nicolai, eine große Zahl von Vertretern ausländischer Konsulate und türkischer Geistlicher vieler Religionen. Der griechisch orthodoxe Patriarch Bartholomeos war nicht anwesend. Erdogan versuchte auf einen Nenner mit allen zu kommen:

„Niemand hat das Recht das heiligste Menschenrecht (einer Glaubenszugehörigkeit) zu missbrauchen.“

Dagegen sehe jeglicher Fanatismus nur sich selbst und spreche jedem, der anders ist, das Lebensrecht ab, fuhr Erdogan fort. Jeder auf der Welt müsse, so Erdogan, gegen den Fanatismus kämpfen. Der Vertreter des Vatikans, Alphonse Sammut, gab zu verstehen, dass die Türkei an einem Wendepunkt angekommen sei, weil es nach 80 Jahren zum ersten Mal wieder möglich sei, ein neues Kirchengebäude zu errichten.

Bereits zuvor hatte Erdogan gemeinsam mit dem armenischen Patriarch Mesrop Mutafayan ein armenisches Museum in Istanbul/Zeytinburnu eröffnet. Das Museum wurde in dem seit 1832 als armenisches Krankenhaus geführten Krankenhaus eingerichtet.

Quelle: www.hurriyetim.com.tr/haber/0,,sid~1@w~2@nvid~508020,00.asp, www.hurriyetim.com.tr/haber/0,,sid~1@w~2@nvid~506440,00.asp

Kommentar des Islaminstitutes: Man fragt sich, ob diese öffentlichkeitswirksamen Aktionen des Ministerpräsidenten Erdogan eine nachhaltige Wirkung auf die Gesetzgebung, Polizei und örtliche Verwaltung zeigen wird. Viele der fast 70 neu gegründeten evangelischen Gemeinden in der Türkei wird das Leben schwer gemacht. Ausnahmsweise haben eine in Antalya und eine Gemeinde in Diyarbakir Genehmigungen für die Registrierung ihres Neubaus erhalten. Das ist aber nicht die Regel. So haben die Katholiken, Orthodoxen unter großen Beschränkungen zu leiden. Für die Christen in der Türkei wäre ein EU-Beitritt der Türkei zu wünschen, weil sich dadurch für sie weitere Verbesserungen ergeben würden. Allerdings ist im Gegenzug ein verstärkter Einfluss des Islams über die Türkei in Europa zu erwarten. Dieser Einfluss ist aber bereits jetzt vorhanden und spürbar. Zu hoffen ist, dass die Türkei sich auch ihrer Geschichte der Massaker der armenischen Bevölkerung stellt und dadurch zu einem Neuanfang fähig wird.