Dr. Muhammad Sven Kalisch wird erster Professor – Ziel ist die Ausbildung von islamischen Religionslehrern
Münster (Institut für Islamfragen, 26.07.2004, mm) Wie die Universität Münster am 22. d.M. in einer Pressemitteilung berichtete, wurde Dr. Muhammad Sven Kalisch zum ersten Professor für „Religion des Islam“ an der Universität berufen.
Prof. Dr. Kalisch erhielt die Ernennungsurkunde vom Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jügen Schmidt. Mit der Ernennung von Privatdozent Dr. Muhammad Sven Kalisch aus Hamburg zum Professor für das Fach „Religion des Islam“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität sei nun der Weg frei: Die Universität Münster ist die erste deutsche Hochschule, die Lehrerinnen und Lehrer für Islamunterricht ausbilden werde. Der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, überreichte dem neuberufenen Hochschullehrer im Schloss zu Münster die offizielle Ernennungsurkunde.
„Münster bietet damit bundesweit als erste Hochschule ein wissenschaftliches Hochschulstudium im Bereich Lehrerausbildung Islamunterricht an“,
erklärte Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft am Donnerstag in Düsseldorf anlässlich der Ernennung von Prof. Kalisch, wie der Presse weiter mitgeteilt wurde.
Der 1966 in Hamburg geborene Wissenschaftler sei nicht zuletzt aufgrund seiner Promotion an der TH Darmstadt und seiner Habilitation im Fach Islamwissenschaft an der Universität Hamburg als einer der herausragendsten deutschen Islamwissenschaftler ausgewiesen, heißt es in der Pressemitteilung. Vor seinem Wechsel an die Universität Münster war er als Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg am Fachbereich Orientalistik tätig.
Prof. Kalisch soll ab dem Wintersemester 2004/2005 an der Universität Münster Lehrerinnen und Lehrer in einem Erweiterungsstudiengang für den Islamunterricht ausbilden. Die Universität verfüge über ein ideales wissenschaftliches Umfeld sowohl für die Lehrerausbildung als auch für die Religionslehre. Der neue Lehrstuhl sei eingebettet in das „Centrum für Religiöse Studien“ (CRS) in Münster, das die interreligiöse Forschung im Bereich des Islam, der Orthodoxie und des Judentums vertiefen solle.
Ministerin Kraft erklärte,
„neben der bundesweiten Ausstrahlung hat dieser neue Lehrstuhl natürlich auch erhebliche Bedeutung für das Studienangebot des Landes Nordrhein-Westfalen insgesamt und die Profilbildung der Universität Münster“.
Schul- und Jugendministerin Ute Schäfer wies laut Pressemitteilung darauf hin, dass der Lehrstuhl das in Nordrhein-Westfalen bereits bestehende schulische Angebot im Bereich des Islam deutlich aufwerte.
„Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur Integration und Gleichberechtigung unserer rund 282.000 Schülerinnen und Schüler moslemischen Glaubens. Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht bietet außerdem die Gewähr dafür, dass jungen Menschen keine Inhalte vermittelt werden, die nicht mit der Wertordnung des Grundgesetzes vereinbar sind.“
Die Pressemitteilung weist darauf hin, daß seit den 80er Jahren in Nordrhein-Westfalen an den Schulen Islamische Unterweisung im Rahmen des muttersprachlichen Unterrichts in
Türkisch, Arabisch und Bosnisch erteilt werde. In einem Modellprojekt werde seit 1999 Islamunterricht in deutscher Sprache als eigenständiges Unterrichtsfach an rund 100 Schulen aller Schulformen angeboten – mit dem Ziel dieses Angebot unter Beteiligung islamischer Dachverbände flächendeckend auszubauen. Nunmehr biete die Universität Münster im
Rahmen ihrer Lehrerausbildung die Möglichkeit an, als sogenanntes Erweiterungsfach nach der Lehramtsprüfungsordnung auch Islamunterricht zu studieren. In Zusammenarbeit mit der Universität Münster erarbeite das Schulministerium gegenwärtig die fächerspezifischen Vorschriften für diesen Lehramtsstudiengang.
Quelle: wwwuv2.uni-muenster.de/Rektorat/upm.php?rubrik=Alle&neu=0&monat=200407&nummer=05582