Massive Proteste ägyptischer Angestellten gegen Staatspolitik

Institut für Islamfragen

Öffentliche kritische Stimmen werden aus den Medien entfernt

(Institut für Islamfragen, dh, 05.02.2013) Eine der prominentesten Personen beim Protest gegen die derzeitige ägyptische Staatspolitik ist die populäre ägyptische Moderatorin Frau Hala Fahmi vom ägyptischen Fernsehsender ath-Thania, die unter dem Namen „Moderatorin des Leichentuches“ bekannt wurde. Ihr letzter Auftritt in den öffentlichen Medien fand Anfang Dezember 2012 in einer Live-Fernsehsendung statt, bevor diese während der Ausstrahlung durch den Befehl der Machthaber Ägyptens abgebrochen wurde. Seitdem darf sie nicht mehr öffentlich reden und auftreten.

Hier Frau Fahmis Beitrag [ihre letzte öffentliche Rede]:

„Liebe Zuschauer, ein Abend des Gewissens, der Würde, der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit! Die Stimmen rufen noch in der Öffentlichkeit, die Märtyrer des 25. Januar! Bis heute rufen sie: Würde, Freiheit, soziale Gerechtigkeit! Sie rufen trotz alle dem, was in der Heimat [in Ägypten] geschieht und obwohl die [staatlichen] Medien nichts über diese Leute berichteten, obwohl die Medien nichts über die Rufe und das Gewissen dieser Leute erwähnten, sondern lediglich über die Rufe derjenigen, die im [pro staatlichen] Kampf ertönen und für die Tötung von noch mehr Menschen [der Aufständischen], d. h. für die Tötung des [ägyptischen] Volkes verantwortlich sind. Die ägyptischen Medien berichten nichts über den Meidan at-Tahrir [den Platz, der der Brennpunkt des Aufstandes gegen Husni Mubarak und Mahmoud Mursi war und ist], d. h. sie berichten nichts über die wahre Revolution, die Revolution des ägyptischen Volkes. Die [angeblichen] Volksmedien weigern sich, über irgendetwas zu berichten, was mit den Taten des Volkes zu tun hat.

Die Medien neigen allerdings dazu, über alles zu berichten, was die Islamisten tun, d. h. über diejenigen, die im Namen des Machthabers [Mahmoud Mursi] sprechen und für die Einführung des islamischen Gesetzes, die Sharia, eintreten. Gleichzeitig rufen sie dazu auf, alle diejenigen zu töten und zu verbrennen, die schon auf dem Meidan at-Tahrir gewesen sind und immer noch dort sind [die gegen Mubarak kämpften und dies ebenfalls gegen Mursi fortsetzen]. Sie verkünden einen Bürgerkrieg. Der Machthaber [Mahmoud Mursi] sieht das und schweigt. Vielmehr verkündigt er [Mursi] eine Verfassung, eine Verfassung der Sklaven [d.h., sie verwandelt die Ägypter in Sklaven].

Ihr Landsleute! Unser mediales Gewissen bestimmt, dass wir nicht wertvoller als die ‚Rosen der Gärten‘ [die Opfer der Aufständischen gegen Mubarak und Mursi] sind. Diese ‚Rosen‘, die überall in Ägypten geblüht haben, bevor sie [der Staatsapparat] abgepflückt hat, sie verbrannte und zerrieb. Heute [unter dem Regime Mursis] hat er [der Staatsapparat] das Blut der Märtyrer [die unter dem Regime Mubaraks gefallen sind] verkauft, und sie verkaufen es noch.

Nun, was können wir sagen? Eure Medien kollaborieren gegen Euch. Dies ist der Zustand der [sogenannten] Volksmedien. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mein Leichentuch zu tragen [als Ausdruck des Abschiedes von einem menschenwürdigen Leben]. Heute habe ich mein Leichentuch mitgebracht [Frau Fahmi zeigte dabei vor laufender Kamera ein Leichentuch.] [Ägyptisches] Volk: Die ganzen Medien kollaborieren gegen das Volk!

Ihr Landsleute, bleibt gewissenhaft! Was heutzutage im Lande [in Ägypten] geschieht, ist gegen das Land und gegen die Heimat gerichtet. Wer Ägypten liebt, zerstört Ägypten nicht, er tötet niemanden. Wer Ägypten liebt, stimmt der Verfassung [Mursis] nicht zu, die eine Verfassung für Sklaven ist. Bleibt gewissenhaft.“

[Kurz nach diesem Beitrag wurde die Sendung Fahmis durch einen staatlichen Befehl unterbrochen, bzw. eingestellt. Frau Fahmi durfte nicht mehr in öffentlichen Medien auftreten.)

Quelle: www.youtube.com/watch?v=wKb1zqHkQ8k