Türkisches Religionsministerium fordert Grundbuchübertragung von 10.000 privat gebauten Moscheen

Institut für Islamfragen

Der türkische Staat übernähme damit den uneingeschränkten Einfluss auf die Lehre des Islam

(Institut für Islamfragen, mk, 23.08.2006) Von den 50.000 Moscheen in der Türkei sind 10.000 auf den Namen von einzelnen Personen bzw. Vereinen zugelassen und so im Grundbuch eingetragen. Diese Personen des öffentlichen Rechts haben den Bau veranlasst und finanziert. Bei vielen anderen Moscheen war das nach dem Moscheebauboom seit 1980 ebenso. Sie wurden dann „freiwillig“ in die Hand des staatlichen Religionsministeriums übergegeben. Die 10.000 Gebäude, die noch nicht in der Hand des Religionspräsidiums Diyanet sind, die aber dennoch Prediger und Hodschas der Diyanet akzeptieren müssen, sollen nun auch als Immobilie ganz der Diayanet übertragen werden, so die Forderung der Diyanet durch einen Gesetzesantrag. Demnach sollen Moscheen, die von Privatleuten gebaut werden, noch vor ihrer Eröffnung automatisch der Diyanet mit Grundbucheintrag gehören. Damit hätte kein Verein oder eine Einzelperson mehr Einfluss auf die Leitung der Moschee.

Quelle: www.zaman.com.tr

Kommentar: Die zumeist illegal und ohne vorherige Erlaubnis nach Maßgabe des Stadtbebauungsplans errichteten Moscheen sind unter großen Opfern von einzelnen Muslimen gebaut worden. Warum erregt das die Sorge der Diyanet? Es gilt als sicher, dass der Staat damit mittels der Diyanet völlige Kontrolle in allen Fragen des Glaubens ausüben und jegliche Abweichung von der staatlich kontrollierten islamischen Lehre verhindern möchte, wie diese auch immer in einigen Jahren aussehen wird. Es stellt sich die Frage, ob alle Kirchengebäude ebenfalls diesem Gremium untergeordnet werden müssen, falls es einmal in der Zukunft zu solch einer Freiheit in der Bautätigkeit kommen sollte.