Türkische Stimmen gegen den islamisch-christlichen Dialog

Institut für Islamfragen

Hetze gegen Christen und gegen den christlichen Glauben über das Internet

(Institut für Islamfragen, mk, 13.11.2006) Die Internetseite Biriz.biz äußert sich in einem Artikel von Osman Ünlü sehr empört über die christliche Missionsarbeit in der Türkei. Laut Ünlü versuchten Christen diejenigen Muslime, die durch den Kommunismus vom Islam abrückten, arm und ungebildet seien, insbesondere Kurden und Aleviten, durch Zahlungen von 40–50 Dollar zum Christentum zu bekehren. Insbesondere werde auch die Mittelklasse in der Türkei anvisiert, um das System zum Einsturz zu bringen. In den Großstädten werde versucht, in Mehrfamilienhäusern Wohnungen zu Hauskirchen umzufunktionieren. Das alles geschehe, so Ünlü, weil katholische und evangelische Christen Anhänger in Europa verloren hätten und sie deshalb Anhänger in Afrika und in muslimischen Ländern suchten. In den wohlhabenden islamischen erdölfördernden Ländern würde jedoch Geld als Lockmittel nicht verfangen, weshalb dort andere Methoden eingesetzt würden. Welche das sind, wisse Ünlü nicht zu sagen.

Ünlü gibt vor, mit Sicherheit zu wissen, dass demgegenüber der Islam zu keiner Zeit niemand – auch keine Volksgruppe – direkt oder auf Umwegen zum Islam gezwungen habe. Muslime hätten nur den Islam gelehrt und vorbildlich gelebt. Jederzeit hätten Nichtmuslime volle Glaubensfreiheit gehabt, denn im Islam gebe es keinen Zwang und Betrug, so Ünlü weiter. Das alles stehe im Gegensatz zum Christentum, das sich zuerst durch Krieg und Verfolgung Andersgläubiger, später durch Hinterlist und Betrug versucht habe, auszubreiten, behauptet Ünlü. Nachdem die Christen eingesehen hätten, dass selbst nach jahrhundertelangen Kriegen gegen den Islam dieser nicht zu besiegen sei, versuchten sie es jetzt mit Belohnungen und Unredlichkeit. Darauf bauten die christlichen Missionare auf, erklärt Ünlü. Die größten Helfershelfer der Imperialisten seien die Priester gewesen. Missionare ginge es nie nur um die christliche Religion, sondern um die Ausbeutung der Menschen. Ünlü zitiert den früheren türkischen Ministerpräsidenten Necmettin Erbakan, der gesagt haben soll:

„Die Missionare beanspruchen die Plätze, wo Kirchen errichtet sind und kaufen die Grundstücke auf.“

Das Christentum sei anfangs in Antiochien (Antakya) und in Anatolien ausgebreitet worden und damit würden sich Missionare beständig unbewusst schuldig fühlen, diese Gebiete zurückzuerobern.

Ünlü lenkt den Blick auf die Missionsmethoden der Christen in der Türkei, die er angreift, weil sie kostenlose Bücher, Kassetten und Broschüren über den christlichen Glauben anbieten. Er erwähnt, dass laut einer christlichen Homepage nach dem Tsunami in Aceh/Indonesion 300 muslimische Waisenkinder nach Jakarta geflogen worden seien, wo sie nun christlich erzogen würden. Das sei unerhört. Letztes Jahr habe der Vatikan verlauten lassen, dass er alle Menschen zu Christen machen möchte. Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene muslimische Organisationen missbraucht, die sich dem Dialog verschrieben, so Ünlü. Laut Sure 5,51 dürfen sich Muslime aber keine Christen oder Juden zu Freunden nehmen, argumentiert er weiter. Deshalb könne man mit Christen niemals eins werden.

Die hässlichen und abscheulichen Glaubensansichten von Christen seien doch offensichtlich, so Ünlü weiter: Sie glaubten an drei Götter; sie glauben, dass Gottes Kraft in dem Menschen Jesus wirke; sie denken, Gott sei im Himmel; sie sehen Engel als Frauen; sie glauben nicht an den Koran, obwohl doch Muslime an die Bibel glaubten; sie glaubten nicht an den gesegneten Propheten Mohammed, wo Muslime doch im Gegenzug an alle Propheten glaubten; sie sagen Jesus sei der Sohn Gottes (Sure 9,30 drohe ihnen dafür den Fluch Gottes an); sie glaubten nicht, dass alles, auch das Böse, von Gott komme … Deshalb habe der Koran diese Menschen als Gottlose (Kafir) bezeichnet. Deshalb sind Dialogfreunde unter Muslimen auch zu bekämpfen, da sie mit Menschen zu tun hätten, die in Wirklichkeit keinen Glauben haben.

„Wenn das Christentum eine von Gott gesandte Religion wäre, warum wurde dann der Islam geschickt?“ folgert Ünlü.

Sollte Gott umsonst die Verse gesandt haben, die besagten, dass die wahre Religion der Islam sei (Sure 3,19), dass für die Menschen der Islam bestimmt sei (Sure 5,3) und wer eine andere Religion als den Islam suchen würde, von Gott nicht anerkannt würde (Sure 3,85)?

Ünlü fährt fort, die Ethik der Christen anzugreifen:

„In welchem Evangelium steht, dass Alkohol oder Rauschgift verboten sind“?

Daher sei all das also erlaubt und das zeige die Abwegigkeit der christlichen Lehre. So werde auch behauptet, dass in der Bibel die Wahrheit zu finden sei. Doch Ünlü fragt, in welchem der vier Evangelien das stehe, denn die vier Evangelien stimmten nicht einmal überein und seien doch durch Menschen aufgeschrieben, nicht von Gott diktiert worden. Christliche Pastoren behaupten, so Ünlü, dass in den Evangelien im Vergleich zum Koran viel mehr von Liebe die Rede sei. Doch wenn man die Häufigkeit des Wortes „rahmet“ (Erbarmen) zähle, so finde man keine einzige Stelle im NT, aber unzählige im Koran.

Ünlü schließt mit den Worten:

„Durch christliche Mission geht die Religion nicht verloren, aber ein Land kann sehr wohl verloren gehen“.

Besonders vor Baptisten müsse man sich in Acht nehmen.

Die Homepage ozel.ravda.net geht noch einen Schritt weiter, wenn sie vor der Christianisierung der Türkei warnt. Es wird dort sehr emotional ein Diavortrag gezeigt, der vor der unmittelbaren Gefahr durch Christen für die Türkei folgendermaßen warnt:

„Aufgepasst! Spüren Sie die Gefahr um sich herum? Sie (die Missionare) gehen von Tür zu Tür und untergraben uns. Sie vergiften unsere Gehirne.“

Demnach sollen Christen versuchen, Muslime von ihrer Religion abzubringen, sie zum Zweifeln zu bringen und später völlig zum Christentum zu ziehen. Hinter der Behauptung: „Aleviten seien gar keine Muslime“ – das wisse man – ständen auch die Missionare. Diese versuchten, ihren Glauben durch kostenloses Lesematerial zu verbreiten, durch Geld- oder Sozialhilfe, durch Alkohol, Prostitution, Pornofilme und Fragen, die Zweifel hervorrufen. Gegen Missionare und ähnliche Sekten helfe nur die islamische Lehre. Die Homepage schließt mit dem Aufruf an die islamische Religionsbehörde DITIB, einzuschreiten, und es wird der Lerntext eingeblendet:

„Die Sünde jedes Muslim, der sich vom Islam abwendet, liegt auf uns allen.“

Quelle: www.biriz.biz/mesih/misyoner.htm und ozel.ravda.net/include.php?path=content/articles.php&contentid=9

Kommentar: Manche Muslime äußern sehr klar ihre gegen alles christliche gerichtete Meinung wie auf diesen Seiten. Nicht wenige Türken in der Türkei denken in solchen und ähnlichen Schemata. Doch alarmierend ist es, wenn die Ablehnung der christlichen Lehre auf die Ablehnung von Menschen ausgedehnt wird, die diese (überdies falsch dargestellte) Lehre vertreten. Reißerische antichristliche Propagandafilme sind das traurige Ergebnis, wenn sich Menschen ihrer eigenen Religion nicht mehr sicher sind, so dass es zu einem gediegenen Religionsgespräch käme und auf die Argumente von Christen keine tragfähigen Antworten finden. Der Vorwurf, dass es bei der Verbreitung des Christentums nicht nur um den Glauben gehe, trifft zunächst einmal den Islam, der in seiner klassischen Form keine Trennung zwischen Staat und Religion kennt. Wie gewaltlos das frühe Christentum 300 Jahre schwerste Verfolgung erduldete (auch wenn später eine Entwicklung der Verquickung von Religion und Politik einsetzte), ist bekannt und dass bereits Mohammed in Medina ab 622 Kriege im Namen des Islam führte, ist aus islamischen Quellen unstrittig, ganz zu schweigen von der gegenwärtigen Situation, in der Christen in keinem islamischen Land wirkliche Glaubensfreiheit genießen; in vielen islamischen Ländern werden Christen diskriminiert, bedrängt und besonders Konvertiten mit dem Tod bedroht. Die ganze westliche Welt sieht sich mit den Drohungen und Anschlägen von Vertretern eines Islam konfrontiert, der sich radikal einem „ursprünglichen“ Islam und seinen Quellen verschrieben hat. Wie Muslime in westlichen Ländern alle Freiheiten haben, ihren Glauben zu verbreiten, so sollte das auch für Christen in islamischen Ländern gelten. Das scheint nicht allen einleuchten zu wollen. Aleviten (Anhänger eines liberaleren schiitisch orientierten Glaubens) hatten besonders im sunnitischen Umfeld schon immer einen schweren Stand und wurden nicht selten als Fremdkörper behandelt, lange, bevor Christen in der Türkei für ihren Glauben warben. Und laut washingtonpost.com hat die Hilfsorganisation „World Help“ mit Sitz in Virginia inzwischen ihren Plan aufgegeben, 300 muslimische Waisenkinder in einem christlichen Waisenhaus aufzunehmen, da die indonesische Regierung das verbot – eine falsche Information also.