Islamischer Skulpturenstreit in Ägypten

Institut für Islamfragen

Fatwa: Statuen sind in Häusern eines Muslims verboten

(Institut für Islamfragen, mk, 05.04.2006) Eine ägyptische Fatwa über das Verbot, Skulpturen in der Wohnung von Muslimen aufzustellen, hat Intellektuelle aufgebracht. Ali Cuma, ein in Ägypten anerkannter Religionsvertreter, hat aufgrund des folgenden Hadith: „Diejenigen, die eine Skulptur herstellen, werden im Höllenfeuer brennen“, eine Fatwa erlassen, die es verbietet, Statuen im Haus aufzustellen. Intellektuelle Ägypter bezeichneten diese Fatwa als rückständig. Außerdem würden dadurch die historischen Skulpturen vorislamischer ägyptischer Dynastien in Gefahr gebracht. Der bekannte Romanautor, Cemal al-Hitani, äußerte sich dazu folgendermaßen:

„Eine Katastrophe … . Jetzt kann jeder nach Karnak oder zu einem anderen Tempel der Pharaonen hingehen und alles zerstören.“

Hitani fuhr fort, diese Fatwa als eine den Taliban angemessene Äußerung zu bewerten und griff den Mufti, Ali Cuma, mit den Worten an:

„Jetzt müssen wir ihn Terror-Mufti nennen.“

Der Autor, Izzet Kamhevi, sagte:

„Das kann uns ins Mittelalter zurückwerfen.“

Ihvan-i Müslimin, Sprecher der Muslimbruderschaft [einer islamistischen Organisation und Partei] äußerte sich:

„In unserem Land sind Menschen durch Korruption und Diebstahl beunruhigt. Es geht nicht um eine Fatwa gegen Skulpturen, sondern gegen eine Person, die seit 25 Jahren auf dem Rücken dieses Landes thront.“

Quelle: www.hurriyet.com.tr/dunya/4179072.asp

Kommentar: Zum Thema Karikaturenstreit ist nun noch der Skulpturenstreit in Ägypten gekommen. Es ist kaum zu befürchten, dass Muslime vor Skulpturen niederfallen und sie anbeten. Eine Ausnahme sind vielleicht die Heiligengräber berühmter Vorfahren oder Heiliger.