Deutschland: Nicht nur militante Dschihadisten in den Blick nehmen

Institut für Islamfragen

Politik der gesellschaftlichen Umgestaltung langfristig viel bedrohlicher

(Institut für Islamfragen, dk, 18.02.2021) Die FAZ veröffentlichte am 11. Februar 2021 ein Interview mit dem Extremismus-Forscher Dr. Lorenzo Vidino (George Washington University, bekannte Veröffentlichung: The Muslim Brotherhood in the West: Evolution and Western policies, 2010) über das Phänomen des Politischen Islam in Deutschland.

Vidino habe davor gewarnt, beim Islamismus nur die militanten Dschihadisten im Auge zu haben. Es sei schwierig, den Dschihadismus gegen den (nicht gewalttätigen) Politischen Islam abzuwägen; wenn er allerdings wählen müsste, würde er sagen, dass der Politische Islam, den man auch den „legalistischen Islamismus“ nenne, die größere Bedrohung darstelle, weil er das Projekt der langfristigen gesellschaftlichen Umgestaltung verfolge.

Es gehe um hochgradig organisierte und sehr gut finanzierte Gruppen, die den islamischen Gemeinschaften die Botschaft überbringe, dass Muslime anders seien, sie nicht wirklich in diese Gesellschaft gehörten, weil sie andere Werte hätten. Das sei hochgradig spaltend und der Integration nicht förderlich. Hinzu komme ein Opfernarrativ, das einen fruchtbaren Boden für die Rekrutierung durch radikale, militante Gruppen schaffe.

Quelle: Artikel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.2.2021 (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/lorenzo-vidino-ueber-den-politischen-islam-in-deutschland-17183411.html): „Politischer Islam: Projekt gesellschaftlicher Umgestaltung“