Keine abweichenden Meinungen zum Islam in Khartoum

Institut für Islamfragen

Demonstranten brandmarken Journalisten und Intellektuellen als „Apostaten“ und fordern Bestrafung nach der Scharia

(Institut für Islamfragen, dh, 04.05.2005) Etwa 20.000 Sudanesen unterzeichnen eine Protestnote gegen die sudanesische Zeitung „al-Wifaq“ wegen eines Artikels über Muhammad. Al-Wifaq veröffentlichte vor kurzem einige Zitate aus dem Buch „Unbekannte Fakten über das Leben Muhammads“. Der Verfasser des Buches ist der berühmte muslimische Intellektuelle Dr. al-Maqresi. Er vertritt u. a. die Ansicht, dass die üblicherweise verbreiteten Informationen über den Stammbaum Muhammads nicht der Wahrheit entsprächen. Große Demonstrationen wurden in den Hauptstraßen der sudanesischen Hauptstadt al-Khartum veranstaltet. Die Demonstration endete bei der medizinischen Fakultät. Die Demonstranten bezeichneten den Besitzer der Zeitung, den Journalisten Muhammad Taha Muhammad Ahmad als Apostaten und verlangten, ihn nach der Scharia [das hieße, mit dem Tod] zu bestrafen. Am Ende wurden rund 20.000 Unterschriften auf einer Protestnote gegen al-Wifaq und den muslimischen Denker Dr. al-Maqresi gesammelt. Die Unterzeichner beschimpften den Verfasser des Buches ebenfalls als Apostaten und verlangten seine Bestrafung nach muslimischem Schariarecht. Sprecher des sudanesischen Ministeriums für Religion und Rechtweisung versicherten, dass sich ein sudanesisches Gericht dieses Falles annehmen werde. Der Inhaber der Zeitung, Taha, äußerte sich erbittert:

„Man möchte durch solche Aktionen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von dem eigentlichen Thema (des Buches) ablenken.“

Quelle: www.asharqalawsat.com/details.asp

Kommentar: Die Demonstrationen gegen die Islamkritik im Sudan erinnern an Vorfälle der letzten Jahrzehnte, in deren Zusammenhang abweichende Meinungen über den Islam („Apostasie“) mit dem Tod bestraft wurden. Die vier Rechtsschulen des sunnitischen Islam ordnen die Todesstrafe gegen jeden an, der vom Islam abfällt oder den Islam beleidigt.