Islamische Verbände laden ein zum „Tag der offenen Moschee“

Institut für Islamfragen

„Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober steht unter dem Motto „Muslime – Partner für Sicherheit“

(Institut für Islamfragen, 29.09.2004, mm) Mehrere islamische Verbände in Deutschland laden zum „Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober ein. Voraussichtlich werden mehrere hundert Moscheen an dieser Aktion teilnehmen, die vom Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verantwortet wird.

Der diesjährige „Tag der offenen Moschee“ steht unter dem Motto „Muslime – Partner für Sicherheit“. Der erste „Tag der offenen Moschee“ fand im Jahre 1997 statt, es folgten weitere Aktionen in den Jahren 1999 und 2001 – 2003. Dies ist die sechste Aktion, die jeweils am Tag der deutschen Einheit stattfindet. Der ZMD hat für diese Aktion eigens eine „TOM-Arbeitsgruppe“ eingerichtet, die teilnehmenden Moscheen etwa eine ca. 50-seitige Arbeitshilfe, Plakate und Handzettel, ein Faltblatt zu Fragen wie „Warum einen Tag der offenen Moschee?“, „Was ist der Islam?“, „Was ist eine Moschee?“ und „Islam in Deutschland“ sowie Aufkleber zur Verfügung stellt. Die Plakate behandeln Themen wie „Gibt es außer dem Koran noch andere heilige Quellen?“, „Ist der Islam anderen Religionen gegenüber Tolerant?“, „Was denken Muslime über Jesus?“, „Wie fördert der Islam Frauen und ihre Rechte?“, „Was sagt der Islam zum Krieg?“ sowie „Wie garantiert der Islam die Menschenrechte?“. Koordinator für diese Aktion sowie Referent für Öffentlichkeitsarbeit ist Mounir Azzaoui. Die offizielle Internet-Adresse ist: islam.de.

Die Erfahrung mit den bisherigen Aktionen zeigt, daß es sich beim „Tag der offenen Moschee“ in erster Linie um eine Da’wa-Veranstaltung handelt, also um die islamische Variante der Mission: Nachbarn und Interessierten soll der Islam näher gebracht werden. Daß hierfür der Tag der deutschen Einheit, der 3. Oktober, gewählt wird, ist freilich kein Zufall: Die „Einheit“ (arab. al-tawhid) hat im Islam eine zentrale Bedeutung und kennzeichnet sowohl die Einheit Gottes (gegen den trinitarischen Glauben der Christen einschließlich des Glaubens an die Gottessohnschaft Jesu wie auch gegen alle Formen des Polytheismus) als auch der islamischen Gemeinschaft (arab. umma). Der „Tag der deutschen Einheit“ wird aus Sicht der teilnehmenden Moscheen zum „Tag der islamischen Einheit“, die Interessierten und Nachbarn missionarisch nahegebracht werden soll.

Das diesjährige Thema „Muslime – Partner für die Sicherheit“ wurde laut ZMD angesichts „der aktuellen Sicherheitsdiskussionen und einer Reihe unsensibler und ungerechtfertigter Moscheedurchsuchungen in den letzten Monaten“ gewählt und sei derzeit „nötiger denn je“. Im Mittelpunkt des Themas „Sicherheit“ steht also weniger die Frage, was können Muslime angesichts des Terrors radikal-islamischer Extremisten tun?, sondern die Klage, Muslime in Deutschland würden „unsensibel“ behandelt und „ungerechtfertigt“ benachteiligt, etwa durch Moscheedurchsuchungen. Durch den „Tag der offenen Moschee“ scheint man den Besuchern vermitteln zu wollen, daß Moscheedurchsuchungen unnötig seien.

Ob dies durch einen „Tag der offenen Moschee“ gelingen kann, ist jedoch zu bezweifeln. Islamwissenschaftler, Dialogexperten und Sicherheitsfachleute weisen regelmäßig darauf hin, daß einfach nicht bekannt ist, was in den Moscheen hierzulande gepredigt wird und was etwa in den Koranschulen geschieht. Viele Moscheen agieren in einer Abgeschiedenheit, in die auch ein „Tag der offenen Moschee“ kein Licht bringen kann. Ein einzelner Tag kann eben nicht aufzeigen, was das ganze Jahr über in Moscheen geschieht und dort, oftmals in türkisch, arabisch und anderen Sprachen, gepredigt wird.