Fatwa von Scheich Abdul Aziz Ibn Baz über Saddam Hussein

Institut für Islamfragen

„Darf Saddam Hussein als Gottloser verflucht und als Ungläubiger betrachtet werden?“

Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) von Abdul Aziz Ibn Baz, übersetzt von Daniel Hecker (Institut für Islamfragen, 20.07.2004, dh).

Frage:

„Darf man Saddam Hussein verfluchen und als Gottlosen (arab. kafir) betrachten?“

Antwort:

„Saddam Hussein ist ein Gottloser (arab. kafir) und zwar auch dann, wenn er das Glaubensbekenntnis des Islam [‚Es gibt keinen Gott außer Allah und Muhammad ist sein Prophet‘] wiederholt, fastet und betet. Solange er an die Ideologie der Ba’th-Partei glaubt, ist er kein Muslim, sondern ein Gottloser. Denn die Ba’th-Bewegung ist eine Art Gottlosigkeit und ein Irrglaube. Diejenigen, die an den Kommunismus und die Ba’th-Ideologie glauben, sind Gottlose. Zwar bekennt sich Saddam als Moslem und ruft zum Djihad auf. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß er ein Abtrünniger ist. Solange Saddam nicht öffentlich äußert, sich von der Ba’th-Ideologie abgewandt zu haben und Buße tut, bleibt er ein Gottloser und Abbtrünniger.“

Quelle: www.roqyah.com/showthread.php?t=7439

Kommentar des Islaminstitus: Scheich Ibn Baz war über Jahrzehnte Vorsitzender des saudischen „Ständigen Komitees für das Fatwawesen“ und als oberster Rechtsgutachter Saudi-Arabiens sehr einflußreich. Er trat für eine streng konservativ-wahhabitische Theologie ein, für eine starke Begrenzung der Frauenrechte und wandte sich in zahlreichen Rechtsgutachten gegen vermeintliche „ketzerische Neuerungen“ (bid’a), die nicht mit dem Islam vereinbar seien, wie z. B. das Telefon.

Die in Syren und dem Irak verbreitete, ursprünglich säkular geprägte Ba’ath-Partei (arab. „hizb al-bacath al-carabî al-ischtirâkî“, zu deutsch etwa „Arabische Sozialistische Partei der Erneuerung“), der Saddam Hussein angehört, ist keine rein islamische Partei. Sie wurde 1940 in Damaskus von einem syrischen griechisch-orthodoxen Christen, Michael Aflaq, und einem sunnitischen Muslim, Salah al-Din al-Bitar, gegründet. Später zerfiel die Partei trotz der Doktrin einer einzigen und ungeteilten arabischen Nation in einen syrischen und einen irakischen Flügel, die sich mehr oder weniger feindselig gegenüberstehen.

Bitte beachten Sie, dass die (auszugsweise) Übersetzung derartiger Rechtsgutachten der Darstellung und kritischen Auseinandersetzung mit Verlautbarungen von islamischen Meinungsführern und einflussreichen rechtswissenschaftlichen Gremien dienen und keineswegs die Meinung der Internetseitenbetreiber wiedergibt.