Vertreter der marokkanischen „Islamischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“ übt Filmzensur in einer Maschine der Egypt Air

Institut für Islamfragen

Kommentator nennt dies die abscheulichste Form der Diktatur in islamischem Gewand

(Institut für Islamfragen, dk, 27.02.2013) Die den Revolutionären nahestehende, unabhängige ägyptische Tageszeitung At-Tahrir veröffentlichte am 18. Januar 2013 einen persönlichen Kommentar von Tarek ash-Shennawi zu einem Vorfall auf einem Flug einer Egypt Air Maschine von Kairo nach Casablanca. Auf dem Flug habe sich ein Vertreter der marokkanischen „Islamischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“ über den an Bord laufenden Film „Spiderman“ empört. Der marokkanische Politiker habe den Film für unsittlich erklärt; aber anstatt sich einen anderen Film auszusuchen, habe er gefordert, dass der Film aus dem Angebot genommen und gelöscht würde. Er gab den Flugbegleitern fünf Minuten Zeit zum Handeln, danach, so drohte er, werde etwas geschehen. Dadurch fühlte sich die Crew des Egypt Air Fluges so verunsichert, dass sie seine Forderung erfüllte und den Film aus dem Film-Angebot an Bord herausnahm.

Das, so Tarek ash-Shennawi, kann man nur eine andere Form von Terrorismus mit religiösem Schein nennen. Natürlich haben die Vertreter der „Islamischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“ das Recht auf ihre eigene Meinung. Natürlich können sie in ihrem Herzen Widerstand gegen Unsittlichkeit und falsches Verhalten üben. Natürlich dürfen sie auch auf ihren eigenen Fernsehkanälen Gesang, Filme und Musik nach ihrem eigenen Geschmack auswählen, auch die von Abdel Wahhab [dem Begründer des saudischen Wahhabismus] und Umm Kulthum [einer traditionellen ägyptischen Sängerin], oder sich einfach nur den Koran vorlesen lassen. Aber wie so oft dächten Vertreter dieser islamischen Bewegung, sie seien die einzige Autorität, die bestimmen dürfe, was die Öffentlichkeit möchte, und dass sie das Recht habe, andere dazu zu zwingen, ein Abbild ihrer Bewegung zu werden. Der Fehler, den diese Islamische Bewegung und alle ihre verschiedenen Zweige machten, bestände nicht darin, dass sie verbieten, was von Allah erlaubt wurde, sondern dass sie darauf bestehen, dass ihre Meinung Gesetz wird. Genau das aber sei die abscheulichste Form der Diktatur, wenn sie mit Gewalt in ein islamisches Gewand gehüllt werde.

Quelle: Op-Ed Kolumne von Tarek ash-Shennawi am 18. Januar 2013 in der unabhängigen ägyptischen Tageszeitung At-Tahrir (www.tahrirnews.com), zitiert nach MideastWire.com vom 6. Februar: „Terrorism in the air“