Türkische Religionsbehörde warnt muslimische Eltern davor, ihren Kindern den Islam aufzuzwingen

Institut für Islamfragen

Statt unnachgiebiger religiöser Erziehung ist Freiheit und Kritik am Islam angebracht

(Institut für Islamfragen, mk, 15.01.2009) Prof. Dr. M. Sevki Aydin, Mitarbeiter der islamisch-türkischen Religionsbehörde DIB, warnt nach einem Bericht von taraf.com türkische Eltern davor, ihre Kinder in Bezug auf ihren islamischen Glauben unter Druck zu setzen. Es macht für ihn keinen Sinn, ihnen den Islam mit Gewalt beizubringen und eine bestimmte Form der islamischen Religiosität überzustülpen. Im Gegenteil ist es sinnvoll, ihnen die Freiheit zu geben, aus freien Stücken ihren Islam selbst kennenlernen. Sie sollen selbstständig eine bestimmte Ausdrucksform des Glaubens finden können. Es geht nicht darum, eine islamische Erziehung ohne Hinterfragung mit Kadavergehorsam vorzunehmen. Aydin fordert die Eltern und religiösen Erzieher auf, ihre Auffassung von Religion und Islam sowie ihre Glaubenspraxis zu hinterfragen, um herauszufinden, ob diese Freiheit des Einzelnen gewährleistet ist und ihr Verhalten gegebenenfalls entsprechend zu ändern.

Quelle: www.taraf.com.tr

Kommentar: In Zeiten einer immer intensiveren Globalisierung und der immer einfacheren Beschaffung von Informationen – auch über religiöse Fragen – wird Glaube, der unter Druck erworben wurde, immer brüchiger. Das stellt auch die türkische Religionsbehörde fest. Hoffentlich endet die Entwicklung bei wirklicher Religionsfreiheit für die Türkei, so dass alle Menschen die Möglichkeit der freien Wahl bzw. des Religionsübertritts haben.