Pressemitteilung zum Opferfest am 27. November 2009

Institut für Islamfragen

Islamisches Opferfest als Zeichen der Hilfsbereitschaft und Werbung für den Islam

B O N N (25. November 2009) – Wenn Muslime am Freitag, den 27. November 2009, zum Abschluss der diesjährigen Pilgerfahrt nach Mekka mit der rituellen Schlachtung von Schafen, Ziegen oder Kamelen ihr wichtigstes Fest, das so genannte Opferfest (arabisch Id al-Adha), begehen, erinnern sie sich vor allem an die im Koran als vorbildlich beschriebene Hingabe Abrahams und Ismaels und ihre Bereitschaft zum Gehorsam gegenüber Gott. In jüngster Zeit haben Muslime aus Sicht des Islamwissenschaftlers Carsten Polanz vom Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz das Opferfest immer stärker als Ausdruck der Solidarität und Hilfsbereitschaft gegenüber den armen und hungernden Menschen, insbesondere innerhalb der muslimischen Gemeinschaft, interpretiert. Nach der Darstellung des Zentralrats der Muslime in Deutschland steht der eigenen Familie ein Drittel des rituell geschlachteten Tieres zu. Jeweils ein Drittel soll an die Armen und Bedürftigen sowie an Freunde und Verwandte verteilt werden. Die Islamische Gemeinschaft Mili Görüs organisiert jedes Jahr eine ausgedehnte Opfertierkampagne, bei der in Deutschland und zehn weiteren europäischen Ländern Opfergaben für ärmere Regionen der Welt gesammelt werden. Laut einem Videobericht verteilten IGMG-Mitarbeiter im Jahr 2008 das Fleisch von 65.691 Opfertieren an Bedürftige in 75 Ländern und Gebieten (Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=RcVLKA_yRBc). Die Kampagne dient offensichtlich auch der Werbung für den islamischen Glauben. In dem Artikel heißt es, dass man Opfertiere auch in einem nicht-muslimischen Dorf verteilt und im darauffolgenden Jahr erfahren habe, dass die gesamte Dorfbevölkerung zum Islam übergetreten sei (Quelle: www.igmg.de/nachrichten/artikel/8728. html).

Abraham und Ismael sind aus koranischer Perspektive beispielhafte Muslime

Laut Polanz geht das Opferfest auf den koranischen Bericht in Sure 37 zurück. Dort erklärt Abraham seinem Sohn, nach muslimischer Auslegung Ismael und nicht wie im biblischen Bericht Isaak, dass er einen Traum gehabt habe, nach dem er ihn opfern solle. Ismael antwortet daraufhin nach Sure 37,102:

„Vater! Tu, was dir befohlen wird! Du wirst, so Gott will, finden, dass ich (einer) von denen bin, die (viel) aushalten können.“

Anschließend wird beschrieben, wie sich Vater und Sohn vor Gott niederwerfen und Gott ihnen Entlohnung für die bestandene Prüfung zusagt, Ismael mit einem großen Schlachtopfer auslöst und Abraham zum Beispiel für spätere Generationen macht. In der theologischen Auseinandersetzung mit Juden und Christen seiner Zeit habe Muhammad mithilfe solcher Aussagen versucht, seine Gesprächspartner davon zu überzeugen, dass bereits biblische Personen wie Abraham in Wirklichkeit Muslime gewesen seien und der Islam als Unterwerfung des Menschen unter den Willen Gottes schon immer die natürliche Religion des Menschen gewesen sei, so Polanz. Abrahams Abkehr vom Polytheismus und sein Exodus aus der Heimat habe Muhammad dabei als Beispiel für seinen eigenen Lebensweg gedient.

Frage nach der Notwendigkeit des stellvertretenden Opfers bleibt offen

Antwort auf die Frage nach dem Sinn und damit auch nach der bleibenden Notwendigkeit desstellvertretenden Opfers für Isaak (nach dem biblischen Bericht) bzw. für Ismael (nach demkoranischen Bericht) gebe. In Sure 22,37 heißt es:

„Weder ihr Fleisch noch ihr Blut gelangt zu Gott, wohl aber die Gottesfurcht, (die ihr) eurerseits (empfindet und an den Tag legt). So hat er sie (d.h. die Opferkamele) euchdienstbar gemacht, damit ihr Gott dafür preiset, dass er euch rechtgeleitet hat. Undbring denen, die fromm sind, gute Nachricht (von der Seligkeit, die sie im Jenseits zuerwarten haben).“

Der christliche Glaube an die Stellvertretung, nach der der anstelle von Isaak geopferte Widderauf Jesus Christus als stellvertretendes und für alle Zeiten ausreichendes Opfer für die Sündeder Menschen hinweist, wird im Koran deutlich abgelehnt:

„Jede Seele erwirbt (das Böse) nurzu ihrem eigenen Schaden. Und keine Last (tragende) Seele trägt die Last einer anderen.“

Dies entspricht laut Polanz der auch an zahlreichen anderen Koranstellen beschriebenenkoranischen Verpflichtung zum Glauben und zum rechten Tun, in der ein Mensch sich sein Heildurch ein Überwiegen guter Werke verdienen muss und anders als im christlichen Glauben keine Gewissheit über die Vergebung seiner Sünde und Annahme bei Gott haben kann.

Zum freien Abdruck, auch einzeln und auszugsweise – Belegexemplar erbeten.