Islamische Hilfsorganisation veruntreut Spendengelder

Institut für Islamfragen

Veruntreuung bedroht auch die AKP und den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan

(Institut für Islamfragen, dh, 02.10.2008) Die islamische Wohltätigkeitsorganisation „Deniz Feneri“ (zu deutsch: Leuchtturm) hat laut Bericht von „hurriyet.com“ Spendengelder veruntreut, die zwischen 2002 und 2007 in Deutschland unter 20.000 Muslimen hauptsächlich türkischer Herkunft gesammelt wurden. Das stellte das Gericht Frankfurt Gericht in seinem Urteil vom 16.09.2008 fest und verurteilte die drei Angeklagten Mehmet Gürhan, Mehmet Taskan und Firdevsi Ermis zu Haftstrafen bis zu fünf Jahren. Von den gesammelten 41,4 Mio. Euro wurden 16,8 Mio. nachweislich zweckentfremdet.

Der türkisch-islamische Fernsehsender „Kanal 7 Avrupa“ ist zentral in die Spendensammlung und den Missbrauch verwickelt, da die Leiter des Senders Bargeldspenden angenommen haben und der Sender zum Großteil aus den Spenden finanziert worden sein soll. Größere Beträge wurden als Bargeld über die Grenze in die Türkei geschmuggelt, wo sie für den Aufbau verschiedener Firmen, darunter für ein Taxiunternehmen verwendet wurden, die zum Umfeld von Mitgliedern der AKP-Regierung gehören sollen. Das Gericht wies darauf hin, dass sich die eigentlichen Drahtzieher in der Türkei noch auf freiem Fuß befinden.

Laut eines Berichts der türkisch-liberalen Tageszeitung „Hürriyet“ wurde ein größerer Geldbetrag an eine Firma in der Türkei für jeweils fünf Tonnen Schwarztee und Würfelzucker „bezahlt“, die aber offensichtlich nie geliefert wurden. „Hürriyet“ vermutet auch eine Verbindung zu dem gescheiterten islamischen Unternehmen „Yimpas“, dem der vielfache Betrug von Kleinanlegern in der Türkei vorgeworfen wird. Der Fernsehkanal „Kanal 7“ in der Türkei verkündete dieser Tage eine Verringerung seines Kapitals um 14,2 Mio. YTL (ca. 8 Mio. Euro) an. Demnach soll bis auf 280.000 Euro das gesamte Vermögen unter den Teilhabern aufgeteilt werden. Als Ziel des Handelns wird vermutet, dass Gelder aus dem in der Kritik stehenden Unternehmen herausgezogen und anderen Zwecken zugeführt werden sollen.

Laut „Hürriyet“ gab der Oppositionsführer der CHP Partei, Baykal, zu verstehen, dass ohne das Mitwirken der Regierungspartei AKP der Verein „Deniz Feneri“ nicht zustande gekommen wäre: „Es ist klar, dass zwischen den Helden dieser Vergehen eine enge Beziehung bestand.“ Die TAZ zitiert die „Hürriyet“ dahingehend, dass sich Erdogan sogar persönlich beim deutschen Botschafter Eckart Cuntz für die drei Beschuldigten eingesetzt haben soll. Außerdem soll der Vorsitzende für Medienzensur der Türkei (RTÜK), Zahid Akman, in den Vorfall verwickelt sein, weil er Teilhaber in nutznießenden Unternehmen sein soll.

Quelle: www.hurriyet.com.tr/gundem/9914606.asp?gid=233&sz=22212 und www.hurriyet.com.tr/ekonomi/9933040.asp?gid=229&sz=42817