Internationale Webseiten spiegeln Wut unter Muslimen aufgrund der Studie „Muslime in Deutschland“ (hg. vom Bundesministerium des Innern) wider

Institut für Islamfragen

Demokratie, Religion, Integration, Verhältnis zum Rechtsstaat und politisch-religiös motivierte Gewaltbereitschaft sind Themen der Studie

(Institut für Islamfragen, dh, 22.01.2008) Die arabische Zeitung „aljazeera.net“ hat am 22.12.2007 einen Bericht über die Studie „Muslime in Deutschland“, die im Dezember vom Bundesinnenmistierum veröffentlich wurde (www.bmi.bund.de), herausgegeben.
Die Studie im Auftrag des Innenministeriums zeigt u. a., welcher Prozentsatz muslimischer Jugendlicher als demokratiedistant betrachtet werden kann und Gewaltanwendung im Fall eines Konflikes mit dem Islam rechtfertigen würde, welche Hindernisse für die Integration bestehen und welche Einstellungen es unter der muslimischen Bevölkerung zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt.

Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble erläuterte die 500 Seiten umfassende Studie, die u. a. zeigt, dass in Deutschland eine Minderheit unter der muslimischen Bevölkerung extremistisch eingestellt ist. Bundesinnenminister Schäuble hat mehrfach die Notwendigkeit verschärfter Gesetze zur Bekämpfung des Terrorismus betont.

Ein großer Prozentsatz der in Deutschland lebenden Muslime fühlt sich nicht unbedingt als Deutsche, sondern entweder beiden Nationen zugehörig oder sogar als isolierte Ausländer, auch dann, wenn die deutsche Staatsbürgerschaft erworben wurde. 20% der Muslime erklärten, sie hätten innerhalb der vergangenen 12 Monate verschiedene Arten der Diskriminierung und Hassäußerungen erlebt.

Die Studie benannte als Grund für die geringere Integrationsbereitschaft muslimischer Migranten eine bestimmte religiöse Ausrichtung, denn der Stellenwert der Religion ist insgesamt unter muslimischen Migranten im Vergleich zu anderen Migranten am höchsten. Koranschulbesuch wie auch ein ausschließliches Engagement in muslimischen Vereinen vergrößert die Demokratiedistanz.

85% der türkischen Muslime sind religiös oder sehr religigiös. Rund 20% der Muslime lehnen eine Trennung von Staat und Religion ab. Zwar lehnt eine muslimische Mehrheit religiös motivierte Gewalt ab, das exakte Potential dafür kann jedoch insbesondere für den Konfliktfall nicht ermittelt werden.

Nur ein Drittel der muslimischen Zuwanderer können als praktisch und erfolgreich integriert gelten. Rund 10% befürworten die Anwendung der islamischen Körperstrafen auch hier in Deutschland und lehnen die Demokratie vollkommen ab. Fast die Hälfte der befragten Muslime glauben, dass Gott den bewaffneten Kampf für die Sache des Islam belohnen werde; im unteren Bildungssegment verstärken sich diese Überzeugungen, im oberen schwächen sie sich ab.

Mehrere deutsche Politiker und Wissenschaftler sollen die Studie kritisiert haben. U. a. warnte der Vorsitzende der SPD, Kurt Beck, vor der Verbreitung von Panik und Angst.
Der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Dr. Nadeem Elyas, erklärte, die Studie konzentriere sich auf die wenigen negativen Ergebnisse und verschweige die positiven.

Quelle: www.aljazeera.net/NR/exeres/AC12D14E-5A93-4880-AF10-CE892858AE3F.htm