Pressemeldung zu den jüngsten Äußerungen des iranischen Präsidenten

Institut für Islamfragen

Iranischer Präsident leugnet den Holocaust und fordert Auslöschung Israels

B O N N (30. Januar 2006) – Latenter Antisemitismus der iranischen Staatsführung ist kein neues Phänomen. Darauf weist das Institut für Islamfragen der Evangelischen Allianz anlässlich der jüngsten Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadi-Nedschad hin. Dieser hatte vor seiner Ankündigung einer Anti-Holocaust Konferenz behauptet, die Schoah sei ein Märchen, und gefordert, Israel solle von der Landkarte verschwinden. Damit wird auch offiziell die bisherige Formel iranischer Israelpolitik, nur die palästinensischen Interessen vertreten zu wollen, verschärft. Der neue Präsident steht dabei in der iranischen Tradition antisemitischer Propaganda, wie sie schon der Revolutionsführer und Staatsgründer Chomeini gepflegt hat.

Islamische Revolution zur Abwehr des Westens

Bereits als junger Rechtsgelehrter verteufelte Chomeini die Bündnispolitik des Schah-Regimes gegenüber den USA und Israel. Nach Gefängnisaufenthalt und vierzehnjährigem Exil gelang ihm am 1. Februar 1979 bei seiner triumphalen Rückkehr die Revolution – im Namen der Befreiung von den „abgefallenen“ Despoten. Ergebnis war eine andere totalitäre Herrschaft, deren einzige Grundlage das islamische Gesetz (Scharia) sein sollte. Chomeini proklamierte die Verwirklichung des reinen, schiitischen Islam in Politik und Gesellschaft. Der schiitische Revolutionsführer und seine Nachfolger sahen sich als vorübergehende Vertreter des entrückten Mahdi, der einst als eine Art Messias die endgültige islamische Herrschaft aufrichten und deren Feinde auslöschen sollte.

Geistliche Wächter greifen nicht ein

Lautstark setzte Chomeini sich für die palästinensische Befreiungsbewegung ein. Judenhass und Vernichtungsvisionen gehörten von Anfang an zu seiner politischen und geistlichen Programmatik, die an entsprechend scharfe Beschimpfungen der Juden aus dem Koran anknüpfte. Daher gibt es auch keine deutliche Kritik des Wächterrates an der Äußerung des jetzigen Präsidenten. Das 12-köpfige geistliche Kontrollgremium überprüft seit Chomeinis Tod unter Führung des neuen Revolutionsführers Ajatollah Chomenei die Übereinstimmung sämtlicher Gesetze und Beschlüsse mit der Scharia.

Antisemitische Töne auch in Medien und Schulen

Antisemitismus ist in der gesamten islamischen Welt weit verbreitet und nicht zuletzt im Iran ein beliebtes populistisches Mittel zum Stimmenfang. Zweifel an der historischen Realität des Holocaust werden nicht nur in religiösen Ansprachen, sondern auch in Geschichts- und Schulbüchern verbreitet. Die antisemitische Propaganda wird auch von einigen Medien unterstützt. Der Vorschlag einer Neugründung Israels auf deutschem oder österreichischem Boden ist zudem ein Protest gegen den Westen. Von muslimischer, vor allem palästinensischer Seite wird immer wieder betont, selber nicht an dem Völkermord beteiligt gewesen zu sein. Die Gründung eines israelischen Staates auf angeblich islamischen Boden sei daher nicht zu rechtfertigen. Die internationale Staatengemeinschaft hat derweil die Drohgebärden des iranischen Präsidenten aufs Schärfste zurückgewiesen und die territoriale Integrität und staatliche Souveränität Israels unterstrichen.